Bildungssektor

Panikverkäufe treiben Chinas Börsen ins Minus

Nach mehreren Tech-Unternehmen ist nun der private Bildungssektor in China von Einschränkungen der Behörden betroffen. Das Geschäftsmodell der gesamten Branche steht auf der Kippe.

Panikverkäufe treiben Chinas Börsen ins Minus

Ein Ausverkauf hat am Montag die chinesischen Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Besonders betroffen waren Aktien aus dem privaten Bildungssektor. Grund ist das fortgesetzte Vorgehen chinesischer Behörden gegen Technologieunternehmen.

Der Honkonger Hangseng-Index verlor seit dem Vortag rund 3,5%, der Hang Seng Tech mehr als 5,3%. Der Shanghai Composite gab um rund 2,7% nach.

Die größten Verluste verzeichnete die New Oriental Group, deren Aktien in Hongkong um rund 40% fielen, dicht gefolgt von Koolearn mit einem Verlust von rund 33%. Die Anleger von China Maple Leaf mussten Verluste von rund 10% hinnehmen.

„Ich sehe jetzt Panikverkäufe auf dem Markt, da Investoren die Möglichkeit einpreisen, dass Peking die Regulierung für alle Sektoren verschärft, die in den letzten Jahren ein robustes Wachstum verzeichnet haben“, erklärte Castor Pang vom Finanzdienstleister Core Pacific Yamaichi gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er gehe nicht davon aus, dass jetzt ein Einstieg lohne, das Ende des Falls sei noch nicht in Sicht.

Behörden in China greifen durch

Grund für den starken Rücksetzer sind neue Regulierungen für den Bildungssektor in China. So sollen private Unternehmen, welche das Kurrikulum der staatlichen Schulen unterrichten, künftig damit keinen Profit mehr erzielen dürfen. Das Geschäftsmodell der gesamten Branche steht damit zur Disposition. Die chinesische Führung spricht davon, dass der Bildungssektor „von Kapital gekidnappt“ wurde. Bereits am Freitag hatten Aktien privater Bildungsunternehmen stark nachgegeben, nachdem in sozialen Netzwerken Dokumente zirkulierten, aus welchen die Pläne der chinesischen Führung ersichtlich wurden.

Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Regierung eine Kampagne zum Datenschutz vorangetrieben. Tech-Firmen waren verwarnt worden, der chinesischen Fahrdienstleister Didi war besonders stark betroffen und hat seit seinem Börsengang – einer der größten des Jahres – Anfang Juli rund 43% an Wert verloren.

Der private Bildungssektor wird nach Angaben von Bloomberg auf ein Volumen von rund 100 Mrd. Dollar geschätzt. Bildung hat in China einen sehr hohen Stellenwert. Kinder lernen oftmals schon im Kindergarten Englisch, auch Sommerschulen spielen wie auch die private Fortbildung eine wichtige Rolle.

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