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ABB-Urgestein Bernhard Jucker tritt überraschend ab

ds - Das kommt überraschend: Bernhard Jucker verlässt den Vorstand von ABB vorzeitig. Der 62-jährige Leiter der Region Europa hat sich "nach einer mehr als 35-jährigen herausragenden Karriere bei ABB entschlossen", zum 30. Juni 2017 in den Ruhestand...

ABB-Urgestein Bernhard Jucker tritt überraschend ab

ds – Das kommt überraschend: Bernhard Jucker verlässt den Vorstand von ABB vorzeitig. Der 62-jährige Leiter der Region Europa hat sich “nach einer mehr als 35-jährigen herausragenden Karriere bei ABB entschlossen”, zum 30. Juni 2017 in den Ruhestand zu treten, wie der von Ulrich Spiesshofer geführte Siemens-Konkurrent mitteilt.Mit seinem Schritt hat Jucker, der Alterspräsident und der Mann mit der längsten ABB-Karriere im Vorstand ist, ganz offenbar auch seinen Vorstandschef überrascht. Einen Nachfolger können die Zürcher nämlich noch nicht präsentieren. Er soll “nach einem geordneten Auswahlverfahren” bekannt gegeben werden, heißt es von ABB, was eine externe Lösung nicht ausschließt.Ganz wendet sich Jucker nicht von ABB und ins Private ab; er bleibt Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Landesgesellschaft und wird dem Elektrotechnikriesen weiterhin als Berater des globalen Führungsteams zur Seite stehen. Zudem soll er die Nachfolge von Verwaltungsratspräsident Erwin Stoller beim Schweizer Maschinenbau- und Autozulieferunternehmen Rieter antreten, wie das Unternehmen mit rund 1 Mrd. sfr Marktkapitalisierung am gleichen Tag bekannt gab.Jucker, Schweizer Staatsbürger, startete seine Karriere 1979 bei ABB, nachdem er in Zürich das Studium in Elektrotechnik abgeschlossen hatte. Im Jahr 2003 wurde er Länderchef und Vorsitzender der Geschäftsleitung von ABB Deutschland und im Jahr 2006 Aufsichtsratsvorsitzender der wichtigen deutschen Landesgesellschaft.Im Jahr 2006 holte ihn der damalige ABB-Chef Fred Kindle nach Zürich als Mitglied der globalen Konzernleitung. Jucker leitete dort die Division Energietechnikprodukte und führte sie zur Marktführerschaft, bevor er 2015 zum Leiter der Region Europa ernannt wurde. Jucker diente, soweit sich das von außen beurteilen lässt, auch unter den späteren CEOs Joe Hogan (2008 bis 2013) und Spiesshofer (seit 2013) absolut loyal; Ambitionen auf den Top-Job ließ der Mann, der viele ABB-Chefs verschleißen oder verbrennen sah, selbst nie erkennen.Verwaltungsratspräsident Peter Voser und CEO Spiesshofer verabschieden Jucker in einer gemeinsamen Erklärung mit geradezu überschwänglichen Worten, danken ihm “sehr herzlich” für “seine kontinuierliche außergewöhnliche Leistung und seine enormen Beiträge für ABB”. Eine Stellungnahme von Jucker selbst zu seinem überraschenden Abgang findet sich nicht in der ABB-Mitteilung.