Schweizer Bank

Abgänge bremsen Credit Suisse im China-Geschäft

Die Credit Suisse erleidet einen Rückschlag in China. Topmanager verlassen die Bank. Die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde verlangt jetzt erst einmal die Neubesetzung der wichtigen Posten.

Abgänge bremsen Credit Suisse im China-Geschäft

Bloomberg

Nach einer Reihe von Abgängen in der Führungsebene der Credit Suisse Group AG in China sieht sich das Geldhaus weiteren Verzögerungen bei Zulassungsgenehmigungen gegenüber. Dies berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Schweizer Bank hat in den vergangene Monaten fast die Hälfte der Topmanager ihres chinesischen Wertpapiergeschäfts verloren, da­runter Chief Financial Officer Annie Qiu, Compliance-Chef Xu Yang und Chief Information Officer Larry Tung, so die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Als Folge der Abgänge habe die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC dem Kreditinstitut mitgeteilt, dass sie eine Inspektion vor Ort so lange verschieben werde, bis die betreffenden Stellen wieder besetzt seien, so eine der Personen. Die Inspektion ist der letzte notwendige Schritt, bevor die Credit Suisse ihr Vermögensverwaltungsgeschäft in China ausbauen und ihren Aktienhandel über Shenzhen hinaus ausdehnen kann.

Eine Sprecherin der Credit Suisse wollte sich zum Thema nicht äußern. Das CSRC reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Nach einer Reihe von Skandalen hat die Credit Suisse eine Überprüfung ihrer Investmentbank und die Streichung Tausender Stellen auf den Weg gebracht. Viele Leistungsträger wechselten zur Konkurrenz. In China hatte die Bank geplant, ihre Mitarbeiterzahl mehr als zu verdreifachen. Im Fokus steht hier die Kundengruppe der reichen Chinesen. Credit Suisse ist bestrebt, über ihr Wertpapierunternehmen in der Volksrepublik die volle Kontrolle zu übernehmen.

Beim chinesischen Wertpapierunternehmen der Credit Suisse hat es im April eine Umstrukturierung des Topmanagements gegeben. Als neuen Chef will die Bank Wang Jing einsetzen, der vor zwei Jahren von der China Merchants Bank Co. zum Unternehmen stieß. Im April 2020 übernahm die Credit Suisse die Kon­trolle über ihr Wertpapierunternehmen, einen Monat nachdem Morgan Stanley und Goldman Sachs grünes Licht für entsprechende Schritte erhalten hatten. Chinaweit kann die Credit Suisse derzeit nur das Investment Banking betreiben. Das Antragsverfahren ist für ausländische Finanzinstitute seit jeher eine Hürde.