Abschiedstage bei der Credit Suisse

In der Credit Suisse dreht sich das Personalkarussell schneller. Am Montag gab die Bank den Austritt von Floriana Scarlato bekannt, die erst Anfang März zur Leiterin der Compliance-Abteilung im Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft berufen...

Abschiedstage bei der Credit Suisse

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In der Credit Suisse dreht sich das Personalkarussell schneller. Am Montag gab die Bank den Austritt von Floriana Scarlato bekannt, die erst Anfang März zur Leiterin der Compliance-Abteilung im Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft berufen worden war. Scarlato ist laut Medienmitteilung „mit sofortiger Wirkung“ von ihrer Funktion „zurückgetreten“. Diese arbeitsrechtlich etwas eigenartig klingende Formulierung deutet darauf hin, dass die Bank die Managerin direkt nach der Kündigung freigestellt hat. Über die Nachfolge will die Credit Suisse „zu gegebener Zeit“ informieren.

Scarlato war seit 2005 für die Bank tätig. Bis zu ihrem Wechsel in die Swiss Universal Bank leitete sie die Compliance-Abteilung des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäftes, das vom früheren Konzernchef Tidjane Thiam geschaffen und bis vor zwei Jahren von Iqbal Khan (heute UBS) geleitet worden war.

Hintergrund der Kündigung dürften die Wechsel auf den obersten Managementstufen sein. Anfang April musste sich das konzernweit für Compliance zuständige Geschäftsleitungsmitglied Lara Warner verabschieden. Die Australierin war auch oberste Risikochefin und musste in dieser Funktion die Verantwortung für die milliardenteuren Fehlinvestitionen der Investment Bank (Archegos) und der Asset-Management-Division (Greensill) übernehmen. Als Risikochef ad interim fungiert seither der Schweizer Joachim Oechslin.

Zeitgleich mit Warner verabschiedete die Credit Suisse auch den vormaligen Leiter der Investment Bank Brian Chin. Dessen Funktion wird jetzt vom Österreicher Christian Meissner wahrgenommen. Seit jenem Wechsel ist es in der Investment Bank vor allem in den USA zu einer auffallenden Häufung von Abgängen gekommen, welche in der Konzernleitung teilweise auch sehr bedauert würden, wie verschiedene Medien bereits berichtet haben.

Auch die Asset-Management-Division steht seit Anfang April unter der neuen Leitung des vormaligen UBS-Managers Ulrich Körner. Mit dem Auftrag, die entgleiste Division zurück in die Spur zu bringen, trifft auch Körner personelle Entscheidungen. Gemäß einer am Montag publik gewordenen internen Mitteilung hat er in der Person von Markus Rütimann den richtigen Mann als rechte Hand gefunden. Der Schweizer war von 2004 bis 2016 Betriebschef (COO) des britischen Fondsanbieters Schroders gewesen. In dieser gleichen Funktion wird Rütimann Körner jetzt auch bei der Credit Suisse unterstützen. Rütimann ersetzt Mike d’Angelo, der aber mindestens vorerst bei der Credit Suisse bleibt.