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Aigle-Azur-Chef Yveline verlässt das Cockpit

wü - Das Drama um Aigle Azur geht in die nächste Runde. Nur zwei Tage nachdem die französische Fluggesellschaft Insolvenz beantragt hat, kündigte ihr Chef Frantz Yveline Mittwoch seinen Rücktritt live während einer Radiosendung des...

Aigle-Azur-Chef Yveline verlässt das Cockpit

wü – Das Drama um Aigle Azur geht in die nächste Runde. Nur zwei Tage nachdem die französische Fluggesellschaft Insolvenz beantragt hat, kündigte ihr Chef Frantz Yveline Mittwoch seinen Rücktritt live während einer Radiosendung des Wirtschaftssenders BFM Business an. Er habe innerhalb der zwei Jahre, die er an der Spitze der 1946 gegründeten Airline stand, alles getan, was möglich sei, erklärte der 43-Jährige. “Zu einem gewissen Zeitpunkt kann man nicht gegen alle ankämpfen.” Er sei müde, nachdem Aigle Azur seit Anfang August durch starke Turbulenzen geflogen sei.Die für Verbindungen nach Algerien und in andere nordafrikanische Länder bekannte Airline hatte den ehemaligen Piloten im August vor zwei Jahren geholt. Frantz hatte selbst die beiden Fluggesellschaften L’Avion und La Compagnie Boutique Airline gegründet. L’Avion wurde 2009 von British Airways übernommen, in Openskies umbenannt und 2017 durch die Low-Cost-Tochter Level ersetzt. La Compagnie wiederum gehört wie die auch mit finanziellen Problemen kämpfende XL Airways zu der ebenfalls von Yveline gegründeten Holding Dreamjet Participations.Offenbar ist die finanzielle Lage von Aigle Azur noch schlimmer als zunächst angenommen. Grund dafür ist nach Angaben des Betriebsrates auch, dass die in Algerien erzielten Einnahmen erst mit großer Verzögerung in die Kassen fließen. Martin Surzur von der Pilotengewerkschaft SNPL appellierte deshalb an die französische Regierung, alles zu tun, damit diese Gelder Aigle Azur so schnell wie möglich zur Verfügung stünden. Flüge nach Algerien machen rund die Hälfte der Aktivitäten der Airline aus, für die ein Handelsgericht letzte Woche Hélène Boubouleux als vorläufige Verwalterin ernannte. Neben dem Minderheitsaktionär Gérard Houa sollen auch zwei ehemalige Top-Manager von Air France, die französische Airline selbst sowie die Dubreuil-Gruppe (Air Caraibes, French Bee) Interesse an Aigle Azur haben.