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Albrecht Hornbach 65

Von Martin Dunzendorfer, Frankfurt Börsen-Zeitung, 23.10.2019 Albrecht Hornbach ist jemand, den man gern zum Nachbarn hätte. Höflich, freundlich und bescheiden - so wirkt er vor der Presse und im persönlichen Gespräch. Doch auch Mitarbeiter und...

Albrecht Hornbach 65

Von Martin Dunzendorfer, FrankfurtAlbrecht Hornbach ist jemand, den man gern zum Nachbarn hätte. Höflich, freundlich und bescheiden – so wirkt er vor der Presse und im persönlichen Gespräch. Doch auch Mitarbeiter und Geschäftspartner beschreiben ihn als bodenständig und authentisch. Komplizierte KonzernstrukturWeitaus weniger unkompliziert ist die Beschreibung seiner Funktionen und Verantwortlichkeiten: Die börsennotierte Hornbach Holding AG & Co. KGaA wird durch ihre persönlich haftende Gesellschafterin, die Hornbach Management AG, vertreten, die auch die Geschäfte der KGaA führt. Der Vorstand dieser Management AG besteht aus zwei Mitgliedern: Albrecht Hornbach als CEO und Roland Pelka als CFO. Zudem ist Albrecht Hornbach Aufsichtsratsvorsitzender der ebenfalls gelisteten Hornbach Baumarkt AG (seit 2009) sowie der Hornbach Immobilien AG. Sein Mandat als Vorstandschef der Hornbach Management AG läuft noch bis Ende Oktober 2021.Als Mann der eher leisen Töne und mit ausgleichendem Wesen überrascht es, wenn Hornbach etwas tut oder unterstützt, was so gar nicht zu seinem Naturell zu passen scheint. So ist die vielfach ausgezeichnete Werbung der Baumarktkette mit Slogans wie “Es gibt immer was zu tun”, “Es ist in Dir – Lass es raus”, “Yippie Ya Ya Yippie Yippie Ya”, “Mach es zu Deinem Projekt” nicht jedermanns Geschmack, aber sie bleibt hängen.Vordergründig sollen Menschen jedes Geschlechts, jeden Alters und jeder Gesellschaftsschicht zum Heimwerken animiert werden. Unterschwellig wird allerdings mit brisanten Themen wie Migration, Religion oder sexueller Orientierung gearbeitet. Entsprechende Fernsehspots und Plakate provozieren und polarisieren. Zuletzt zog eine Werbung den Unmut vieler Japaner auf sich, in der (deutsche?) Männer gezeigt wurden, die nach harter Gartenarbeit ihre Wäsche – inklusive Unterhose – abgaben. Diese wurde verpackt und landete in Automaten in einer asiatischen Stadt, wo sich eine Frau so ein Kleidungsstück zog und daran schnüffelte. Albrecht Hornbach steht solchen Werbespots keineswegs – wie man vermuten könnte – etwas distanziert gegenüber, vielmehr findet er sie toll. “Dem leidenschaftlichen Handwerker wird gehuldigt”, kommentierte er einmal auf einer Bilanzpressekonferenz die streitbaren Kampagnen. Und sie können ihm offenbar nicht frech genug sein, denn “wenn es gar niemanden aufregt, war sie nichts wert.”Doch nicht nur sein Faible für unorthodoxe Werbung überrascht – wer würde schon vermuten, dass der Mann seit Jugendtagen ein begeisterter Schlagzeuger ist, der für die Hornbach-Hausband “Herzblut” fetzig die Trommeln zu AC/DCs “Highway to Hell” zu schlagen pflegte. Aber für sein Hobby bleibe ihm immer weniger Zeit, wie Hornbach im Gespräch mit der Börsen-Zeitung einmal einräumte. Doch die Nachfolge sei geregelt: Zwei seiner drei Söhne spielten ebenfalls Schlagzeug, so Hornbach, der auch eine Tochter hat. 1968 ging es richtig los Im Jahr 1968 eröffnete sein Vater Otmar Hornbach – Sohn Albrecht war damals 13 Jahre alt – in Bornheim (Pfalz) den ersten kombinierten, großflächigen Bau- und Gartenmarkt, seinerzeit ein Novum in Europa. Im Geschäftsjahr 2018/19 setzte der Teilkonzern Baumarkt, der den Großteil zum Erlös der Holding (4,36 Mrd. Euro) beisteuerte, insgesamt 4,1 Mrd. Euro um. Zurzeit betreibt der Konzern 157 Bau- und Gartenmärkte in neun Ländern, davon rund zwei Drittel in Deutschland.Albrecht Hornbach studierte Bauingenieurwesen an der Universität Karlsruhe, wo er 1980 sein Diplom machte. Erste Berufserfahrungen sammelte er in einem Ingenieurbüro und als Geschäftsführer einer Grundstücksentwicklungsgesellschaft. 1991 trat er ins Familienunternehmen ein.Nach dem Wechsel seines Vaters an die Spitze der Muttergesellschaft wurde Albrecht Hornbach 1998 zunächst Vorstandsvorsitzender der Hornbach-Baumarkt-AG. Nach dem Rückzug von Otmar Hornbach aus dem operativen Geschäft nahm Albrecht Anfang November 2001 auf dem Chefsessel der übergeordneten Holding Platz. 2015 erfolgte dann die Reorganisation der Gruppe zu ihrer heutigen Struktur.”Wir denken nicht quartalsweise, sondern in Generationen”, sagte Hornbach vor einigen Jahren in einer Pressekonferenz. Das ist glaubwürdig, leitet er das Familienunternehmen doch in fünfter Generation. Selbst der Streubesitz und Analysten sehen das nicht so kritisch, wie viele meinen. Kein Wunder, wenn die Gruppe selbst in Krisenjahren stets Gewinn machte.Am Donnerstag wird Albrecht Hornbach 65 Jahre alt.