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Alibaba schasst Manager wegen Nepotismus und Bestechlichkeit

nh - Der chinesische Technologiekonzern und E-Commerce-Riese Alibaba sieht sich mit einem Problem konfrontiert, das man sonst eher im Zusammenhang mit korrupten chinesischen Staatsbeamten kennt: Wie aus einer internen Mitteilung des mit Abstand...

Alibaba schasst Manager wegen Nepotismus und Bestechlichkeit

nh – Der chinesische Technologiekonzern und E-Commerce-Riese Alibaba sieht sich mit einem Problem konfrontiert, das man sonst eher im Zusammenhang mit korrupten chinesischen Staatsbeamten kennt: Wie aus einer internen Mitteilung des mit Abstand führenden chinesischen Online-Handelsplattformbetreibers hervorgeht, ist dem Chef des wachstumsstarken Nebengeschäftszweigs für Livestream-Anwendungen, Zhao Yan, wegen Vetternwirtschaft und Bestechungsdelikten fristlos gekündigt worden.Zhao soll auf vielfältige Weise gegen die Compliance-Regeln von Alibaba verstoßen haben, indem er sich einerseits von Kunden und Geschäftspartnern für die Vergabe von Livestream-Aufträgen beschenken ließ und anderseits seiner Lebensgefährtin eine Arbeitsstelle mit untypisch hohem Salär in seiner Abteilung besorgt habe. Entsprechend werden ihm Bestechlichkeit und Vetternwirtschaft als Entlassungsgrund vorgehalten. BoomgeschäftszweigZhao ist mit dem Livestreaming-Bereich in einem für Alibaba zusehends wichtiger werdenden Geschäft unterwegs. Livestream-Kanäle und Sonderveranstaltungen haben sich insbesondere in den vergangenen von der Corona-Epidemie geprägten Monaten als ein schlagkräftiges Vermarktungsinstrument für Online-Händler erwiesen. Dabei tummeln sich neben den etablierten Adressen wie Alibaba, JD.com oder Pinduoduo auch eine ganze Reihe von sozialen Medien, darunter der besonders nutzeraufkommensstarke Videoclip- und Livestream-Anbieter Douyin, den man außerhalb Chinas unter dem Namen Tiktok kennt.Alibaba betreibt mit dem Taobao Live genannten Angebot eine eigene Plattform für Livestream-Nutzung im E-Commerce-Geschäft. Dem Memo zufolge soll sich Zhao von Drittparteien dafür beschenkt haben lassen, dass er ihren Livestream-Angeboten ein hohes Ranking auf der Taobao-Live-Plattform verschafft. Dies ist für Alibaba, deren Erträge im Wesentlichen aus Werbeeinnahmen sowie Händlergebühren für die Nutzung ihrer Plattformen stammen, ein sensibles Thema.Bereits im April war mit Jiang Fan einer der Vizepräsidenten von Alibaba in der internen Hierarchie degradiert worden. Ihm war ein Reputationsschaden für Alibaba nach einer in China hohe Wellen schlagenden Liaison mit einer landesweit bekannten und kontroversen “Influencerin” zum Vorwurf gemacht worden. Jiang galt unter Alibaba-Insidern als eine steil aufstrebende Managementkraft in der zweiten Führungsebene, der einige sogar zutrauten, für eine künftige Nachfolge des gegenwärtigen Chief Executive Officers Daniel Zhang in Frage zu kommen.