Banker of the year

Carlo Messina ‒ ein Mann der leisen Töne

Für die Frankfurter Wirtschaftsjournalisten ist Intesa-Sanpaolo-CEO Carlo Messina der Banker des Jahres 2024. Die Auszeichnung wird ihm an diesem Dienstag im Kaisersaal des Frankfurter Römer verliehen.

Carlo Messina ‒ ein Mann der leisen Töne

Intesa-Sanpaolo-CEO Carlo Messina

Carlo Messina ‒ ein Mann der leisen Töne

Intesa Sanpaolo-CEO folgt auf Sergio Ermotti als Banker des Jahres 2024

Von Gerhard Bläske, Mailand
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Mit Intesa-Sanpaolo-CEO Carlo Messina (63) haben die Frankfurter Wirtschaftsjournalisten einen Manager zu Europas Banker des Jahres 2024 gekürt, der sich wohltuend abhebt von vielen lauteren Kollegen. Er ist ein Mann der leisen Töne, der das Institut mit ruhiger Hand und dennoch höchst erfolgreich führt. An diesem Dienstag wird ihm im Frankfurter Römer in einer Feierstunde die Auszeichnung überreicht.

Seit 2013 an der Spitze

Messina, der seit September 2013 an der Spitze der, gemessen an der Bilanzsumme, größten italienischen Bank steht, hat das Institut seither „zu einem der ertragsstärksten und zugleich stabilsten Institute Europas geformt“, heißt es in der Begründung der „Group of 20+1“. Die Journalisten heben darüber hinaus das ökologische und soziale Engagement der Bank unter seiner Führung hervor. In vier Museen im Land werden die 30.000 Kunstwerke des Instituts ausgestellt. Dazu kommen etwa Hilfen für sozial Benachteiligte. Wenn Messina den Preis am Dienstagabend entgegen nimmt, folgt er auf UBS-Chef Sergio Ermotti, der die Auszeichnung im vergangenen Jahr erhalten hatte.

Der Römer sticht hervor in einer italienischen Bankenlandschaft, die von einer wahren Konsolidierungswelle erfasst worden ist, die noch nicht abgeschlossen sein dürfte. Anders als etwa sein Unicredit-Kollege Andrea Orcel hält er sich aus Übernahmekämpfen in Italien heraus – schon aus kartellrechtlichen Gründen. Die Zeit für Übernahmen im Ausland aber sei noch nicht reif. Messina ist darüber hinaus der Ansicht, Übernahmen kosteten Zeit, bänden Managementkapazitäten und erzeugten Integrationskosten. Er weiß, wovon er spricht: 2021 hat die Intesa Sanpaolo die damals viertgrößte italienische Bank, Ubi Banca, übernommen.

Opernliebhaber

Der Sohn eines Bankers, der die Oper, gutes Essen und die bildende Kunst schätzt, startete seine Karriere nach einem Studium an der römischen Luiss-Universität bei der heute zur BNP Paribas gehörenden BNL und arbeitete später für die Banco Ambrosiano Veneto. Seit 2008 ist er bei der Intesa Sanpaolo.

Die Jury hob hervor, dass sich der Börsenkurs in Messinas Amtszeit vervierfacht hat und er für 2024 bei einem Rekordgewinn von 8,7 Mrd. Euro rund 6 Mrd. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet hat. Insgesamt erhielten die Anteilseigner seit seinem Amtsantritt mehr als 35 Mrd. Euro. Mit einer Kapitalisierung von 101 Mrd. Euro liegt die Bank derzeit sogar wieder knapp vor der Unicredit (100 Mrd. Euro) und unter Europas Banken weit vorne. Und es geht weiter: Für dieses Jahr peilt Messina, der gerade auch als Top Manager in Italiens Wirtschaft bestätigt wurde, einen Gewinn von deutlich über 9 Mrd. Euro an. Die Aktionäre sollen 8,3 Mrd. Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen erhalten.

Fünfte Amtszeit

Kein Wunder, dass er bei der Hauptversammlung im Frühjahr zusammen mit Chairman Gian Maria Gros-Pietro für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt wurde. Für Messina ist es die fünfte Amtszeit. Unter Messina hat das Institut, das aus einer Vielzahl von Fusionen entstand, das Wealth Management und die Bankassurance auch durch kleinere Übernahmen massiv ausgebaut und sich so unabhängiger von Zinseinnahmen gemacht. Außerdem setzt die Bank, die nur 13% ihrer Erlöse außerhalb Italiens erzielt, massiv auf die Digitalisierung. Die Digitalplattform Isytec soll das Wachstum der nächsten Jahre treiben.