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Baril muss für Airbus Stellenabbau verhandeln

Von Gesche Wüpper, Paris Börsen-Zeitung, 30.11.2016 Auf ihn kommen in den nächsten Monaten große Herausforderungen zu. Thierry Baril muss mit den Sozialpartnern über die in der Airbus-Gruppe geplanten Restrukturierungen verhandeln. Der europäische...

Baril muss für Airbus Stellenabbau verhandeln

Von Gesche Wüpper, ParisAuf ihn kommen in den nächsten Monaten große Herausforderungen zu. Thierry Baril muss mit den Sozialpartnern über die in der Airbus-Gruppe geplanten Restrukturierungen verhandeln. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern hat am Dienstag bekannt gegeben, im Rahmen der Ende September angekündigten Fusion mit seiner Flugzeugbautochter 1 164 Stellen streichen zu wollen.In Frankreich sollen nach Angaben Barils 640 Arbeitsplätze in den sogenannten Support-Funktionen (Finanzen, Personal, Informatik, Strategie, Technik und Kommunikation) wegfallen, in Deutschland 429, in Spanien 39, in Großbritannien 54 und je eine in Belgien sowie Indien. “Von den 429 Arbeitsplätzen, die in Deutschland abgebaut werden sollen, ist vor allem Ottobrunn bei München betroffen, aber auch einige Zentralfunktionen an Standorten wie Hamburg, Bremen oder Ulm”, erklärt der 51-Jährige.Zudem würden 325 Stellen von Ottobrunn sowie Suresnes bei Paris nach Toulouse verlegt. Die für nächstes Jahr geplante Restrukturierung sei der Abschluss der vor vier Jahren getroffenen Entscheidung, den Verwaltungssitz der Gruppe von Ottobrunn und Paris in Toulouse zusammenzulegen, so Baril. Der Manager, der in Frankreich 2013 als Personalvorstand des Jahres ausgezeichnet wurde, hofft nun, die Verhandlungen mit den Gewerkschaften über die Sozialpläne bis Mitte 2017 abschließen zu können. Danach soll der Flugzeugbauer Airbus mit der Mutterholding fusionieren. “Wir werden dann nur noch einen Verwaltungssitz haben – mit Sitz in Toulouse. In Ottobrunn und Suresnes bei Paris werden keine Mitarbeiter mehr mit Verwaltungsaufgaben betraut sein”, so Baril. Der Standort Suresnes solle sogar komplett aufgegeben werden. “Wir werden nur noch eine kleine Anzahl von Mitarbeitern in Paris vorhalten, etwa für Themen wie Regierungsbeziehungen”, erklärt der Vater von vier Kindern. Reihe von Sozialplänen”Wir werden eine Reihe von sozialen Maßnahmen für die betroffenen Mitarbeiter anbieten”, sagt er. “Wenn wir aber Anfang 2018 feststellen sollten, dass wir damit unsere Ziele nicht erreichen, müssten wir betriebsbedingte Kündigungen ins Auge fassen.” Bis dahin sei aber noch viel Zeit, und Airbus habe im Rahmen anderer Sozialpläne in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt, dass gute Lösungen für die Mitarbeiter gefunden werden könnten, versucht er zu beruhigen. So hatte Airbus 2007 im Rahmen des Sparplans Power 8 zunächst den Wegfall von 10 000 Stellen angekündigt, letztendlich aber “nur” 7 900 Stellen abgebaut.Baril spielte bereits bei der Umsetzung von Power 8 eine maßgebliche Rolle. Er war 2007 von der inzwischen in Airbus Helicopters umbenannten Hubschraubertochter des Luft- und Raumfahrtkonzerns zu Airbus gekommen. 2012 wurde er zusätzlich auch Personalvorstand des Mutterkonzerns des Flugzeugbauers. Der Manager, der früher für Alstom und General Electric in Frankreich arbeitete, gehört auch dem Exekutivkomitee der Gruppe an.Zusätzlich zum Umbau dort hat die unter dem schwachen Marktumfeld leidende Hubschraubertochter Airbus Helicopters vor ein paar Wochen den Abbau von 582 Stellen bekannt gegeben, davon 60 im Rahmen der Restrukturierung des Mutterkonzerns. Zudem soll die auf die Wartung und Kabinenausstattung von Businessjets spezialisierte Tochter Airbus Corporate Jet Center geschlossen und ihre 170 Mitarbeiter in anderen Bereichen des Konzerns integriert werden. Unter dem Strich werden also in den nächsten Monaten 1 688 Stellen bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern wegfallen. Schwerpunkt Verwaltung”Wir werden im Rahmen der digitalen Transformation unseres Unternehmens aber auch 230 neue Stellen schaffen”, erklärt Baril. Von den nun bekannt gegebenen Restrukturierungen sind vor allem Stellen in der Verwaltung betroffen. Da Airbus gerade bei mehreren Programmen die Produktion erhöht, wollte der Luft- und Raumfahrtkonzern in diesem Jahr wie bereits 2015 weltweit gut 2 500 Personen einstellen, vor allem Facharbeiter.