Wertpapierdienstleister

Beck und Zoller verlassen DWP Bank

Die DWP Bank erlebt einen überraschenden Vorstandswechsel nach einem Rekordergebnis für 2023. Die Bank steht seit Monaten wegen einer Panne in den Schlagzeilen. Ursache war seinerzeit ein fehlerhaftes Börsengeschäft.

Beck und Zoller verlassen DWP Bank

Beck und Zoller verlassen DWP Bank

wbr Frankfurt

Die Deutsche Wertpapierservice Bank (DWP Bank) hat sich überraschend von Heiko Beck, Vorstandsvorsitzender, sowie Martin Zoller, Vorstand für Finanz- und Risikomanagement, getrennt. Beide Manager hätten sich entschieden, die DWP Bank zu verlassen, heißt es. Das Haus ist ein Wertpapierdienstleister für Banken mit 5,5 Millionen Endkundendepots. Die DWP Bank ist jeweils zu 50% im Besitz von DZ Bank und Instituten der Sparkassengruppe.

Der Anlass für den Abgang sind offiziell gute Zahlen des Jahres 2023, schreibt die Bank. Das Rekordergebnis der Frankfurter DWP Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr sei die Basis für Veränderungen im Vorstand der Bank gewesen, heißt es in einer Mitteilung.

Rekordergebnis

„Mit diesem Ergebnis und der kontinuierlichen Verbesserung unserer wichtigsten Kennzahlen im Rücken habe ich mich entschieden, nach mehr als acht Jahren zum 30. Juni 2024 aus meinem Amt auszuscheiden“, wird Noch-CEO Heiko Beck in einer Mitteilung der Bank zitiert. Die DWP hat im Geschäftsjahr 2023 ein Rekordergebnis vor Steuern von 74 Mill. Euro erzielt, mit dem Hinweis auf gute Leistungskennzahlen und ein gestiegenes Zinsniveau.

Zoller wiederum werde seinen Vertrag nicht verlängern und die Bank spätestens im vierten Quartal 2024 verlassen. „Ich bin stolz darauf, was wir gemeinsam als Team DWP Bank erreicht haben, und dankbar, dass ich die Bank in den vergangenen Jahren mitgestalten durfte, insbesondere was die Neuaufstellung des Risikomanagements angeht“, so Zoller.

Die Bank hat vor einem Jahr nach einer millionenschweren Panne nur ein bescheidenes Ergebnis präsentieren können. Mit seinerzeit 1,5 Mill. Euro Gewinn hatte der Wertpapierdienstleister gerade noch einen Verlust vermieden. Ursache für die Panne war seinerzeit ein fehlerhaftes Börsengeschäft, das die Gesellschaft mit 61,1 Mill. Euro belastet hatte. Im August 2023 war berichtet worden, dass es bei der DWP Bank absehbar keine personellen Konsequenzen nach der Handelspanne geben würde und dass man die Kontrollmechanismen optimiere.

Im Dezember 2023 hatte die Finanzaufsicht BaFin mitgeteilt, dass die Bank gegen die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation verstoßen habe und Mängel bei ihren internen Kontrollsystemen, der internen Revision und der Identifizierung von operationellen Risiken beseitigen müsse.

Kein Nachfolger

Über die Nachfolge der beiden Vorstände machte die DWP Bank keine Angaben. Beck (Jahrgang 1966) war 2016 zur Bank gekommen. Zuvor war er seit 2011 Mitglied der Geschäftsführung bei der Union Investment Real Estate. Der promovierte Jurist startete seine Laufbahn bei der Deutschen Börse AG. Dort leitete er unter anderem die Rechtsabteilung und war Geschäftsführer der Frankfurter Wertpapierbörse. Zoller (Jahrgang 1978) wurde 2021 in den Vorstand berufen. Zuvor war er für die Deutsche Börse tätig, wo er Head of Group Risk Management war. Bis Ende 2018 war er Chief Risk Officer für die Clearstream Banking.