Bernabè steht vor Rückzug bei Telecom Italia
tkb – Telecom-Italia-Chef Franco Bernabè plant seinen Rückzug. Laut gut informierten Kreisen will der 65-jährige Manager dem Verwaltungsrat in dessen Sitzung am kommenden Donnerstag seinen Rücktritt anbieten. Grund sind die einschneidenden Veränderungen im Aktionärskreis der Beteiligungsholding Telco, die Telecom Italia (TI) mit einem 22-Prozent-Paket kontrolliert. Dort hat die spanische Telefónica ihren Einfluss kürzlich auf 66 % ausgebaut und will in den nächsten Monaten alle Anteile der restlichen Telco-Aktionäre übernehmen, während die Banken Intesa Sanpaolo und Mediobanca sowie der Versicherer Generali ihren vollständigen Rückzug planen.Bernabè hatte bei den Großaktionären für ein Investitionsprogramm über 5 Mrd. Euro geworben, um Telecom Italia wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Dafür wäre eine Kapitalerhöhung des hoch verschuldeten Konzerns nötig geworden, die keiner der Telco-Anteilseigner mittragen wollte. Insbesondere Telefónica ist selbst bis zur Halskrause verschuldet.Auch wenn die Spanier garantierten, dass vorerst ein italienischer Manager TI leiten soll, erscheint damit klar, dass Bernabè den Rückhalt beim Großaktionär verloren hat. Der Topmanager aus Sterzing (Südtirol) ist damit schon zum zweiten Mal bei Telecom Italia gescheitert. 1999 hatte er als Konzernchef die Fusion mit der Deutschen Telekom eingefädelt, die dann durch politischen Widerstand blockiert wurde.Als Nachfolger von Bernabè, der den angeschlagenen Telekomriesen nunmehr erneut sechs Jahre geführt hat, wird Massimo Sarmi genannt. Angeblich wurde der 65-jährige Elektroingenieur aus Malcesine am Gardasee bereits von den TI-Aktionären kontaktiert. Für den Technik-Freak Sarmi würde dies ein Comeback bei dem Telekommunikationskonzern bedeuten. Denn vor der Privatisierung von Telecom Italia war Sarmi jahrelang Einkaufschef und späterer Generaldirektor der damaligen SIP (später Telecom Italia), bevor er im Jahr 2000 Chef der Siemens Italia wurde und ab 2002 dann zum CEO der Poste Italiane avancierte. Ihm gelang es, den italienischen Postkonzern in den letzten Jahren weg vom klassischen Brief- und Paketzusteller hin zum Logistik-, Finanz- und Technologie-Dienstleister zu wandeln. Seit 2002 schreibt der 150 000 Arbeitnehmer zählende Konzern schwarze Zahlen. Mit Poste Mobile wurde der Konzern vor wenigen Jahren auch im Mobilfunk aktiv. Sarmi, der verheiratet ist und zwei inzwischen erwachsene Söhne hat, ist keiner politischen Partei zuzuordnen und zählt zu den wenigen Managern von Staatsunternehmen in Italien, die eine Erfolgsgeschichte vorweisen können.