US-Präsidentenwahl

Biden tritt wieder zur Wahl an

US-Präsident Joe Biden will im Amt bleiben. In einer Video-Aufzeichnung gab er seine Kandidatur für die Präsidentenwahl im November 2024 bekannt. Möglich ist daher eine Neuauflage des Duells mit seinem Vorgänger, dem Republikaner Donald Trump.

Biden tritt wieder zur Wahl an

US-Präsidentschaftswahl

US-Präsident Biden will im Amt bleiben

Präsident kündigt Kandidatur für 2024 an – Neuauflage des Duells mit Trump möglich

det Washington

Die Neuauflage des Duells zwischen Joe Biden und Donald Trump ist wahrscheinlicher geworden. Auf den Tag genau vier Jahre, nachdem er 2019 seine Kandidatur für das höchste Amt im Lande bekannt gab, hat der amtierende Präsident Biden ein weiteres Mal seinen Hut in den Ring geworfen. Zwar gilt es als unwahrscheinlich, dass er innerhalb der demokratischen Partei auf nennenswerte Opposition stoßen wird. Die bisherigen Kandidaten, die Schriftstellerin Marianne Williamson und der Umweltaktivist Robert F. Kennedy, gelten als chancenlos. Leichtes Spiel wird Biden aber nicht haben. Schließlich ist eine Mehrheit der Amerikaner der Ansicht, dass er auf eine weitere Kandidatur verzichten sollte. Auch hätten Umfragen zufolge die beiden republikanischen Favoriten, der ehemalige Präsident Donald Trump und Floridas Gouverneur Ron DeSantis, gute Chancen, Biden den Rang abzulaufen. 

Dass er sich wieder um den Chefsessel im Weißen Haus bewerben würde, hatte Biden schon vor Wochen signalisiert, sah aber angesichts seiner klaren Favoritenrolle bei den Demokraten keine Notwendigkeit, voreilig in den Wahlkampf einzusteigen. Nun aber hielt er den Zeitpunkt für angemessen. Er müsse den “Kampf für die Seele Amerikas” ebenso fortsetzen wie seinen Kreuzzug gegen jene “Extremisten”, die der republikanischen Partei ihren Stempel aufgedrückt haben, sagte er in einer Video-Aufzeichnung, die über soziale Medienkanäle verbreitet wurde.

Für Biden spricht, dass er als Präsident einige Achtungserfolge vorzuweisen hat. Trotz republikanischen Widerstands hat er bedeutende Gesetze durch den Kongress bekommen.  Während der Corona-Pandemie setzte er für Unternehmen und Familien Hilfen in Billionenhöhe durch. Das Infrastrukturgesetz bereitete den Weg für die Modernisierung der Straßen, des Eisenbahnnetzes und des erweiterten Internetzugangs in armen Gegenden. Andere Gesetze förderten vor dem Hintergrund der Lieferkettenstörungen die US-Halbleiterproduktion und beschleunigten den Einsatz erneuerbarer Energien. Dadurch entstanden schon hunderttausende neuer Jobs, die Biden in den wichtigen “Swing States” mit ihrem hohen Anteil an Wechselwählern helfen könnten. Zudem sank die Arbeitslosenquote auf 3,5%, womit statistische Vollbeschäftigung gegeben ist. Zwar ist die Inflation nach wie vor zu hoch, geht aber seit mehreren Monaten konsequent zurück. 

Auch trägt seine Außen-und Sicherheitspolitik Früchte. So stößt Bidens militärische Unterstützung der Ukraine ebenso wie der harte Kurs gegenüber Russland und China bei Wählern auf Zustimmung. Zudem wird er die Skandale rund um seinen Erzrivalen Trump im Visier haben, dem neben der jüngsten Anklage in New York weitere Rechtsstreitigkeiten ins Haus stehen könnten, unter anderem wegen des Versuchs der Wahlmanipulation im US-Staat Georgia.

Gleichwohl wird Biden Hürden nehmen müssen. Schließlich will den jüngsten Umfragen zufolge eine Mehrheit der Wähler von einer zweiten Amtsperiode nichts wissen. Als wichtigsten Grund nennen sie sein Alter, denn vor der nächsten Inauguration wird Biden seinen 82. Geburtstag gefeiert haben. Von mangelnder Popularität und schwachen Umfragewerten lässt sich der Demokrat aber nicht beirren. Danach gefragt, was er Skeptikern sagen würde, die ihn für zu alt halten, antwortete er mit einem breiten Grinsen im Gesicht: “Passt mal gut auf!”

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