Bill Ackman plant seinen gewieftesten Trick
Bill Ackman plant seinen gewieftesten Trick
Star-Investor Ackman plant seinen gewieftesten Trick
Von Alex Wehnert, New York
Bill Ackman will es unbedingt noch einmal wissen. Der Hedgefonds-Milliardär kokettiert seit geraumer Zeit mit einem Aufstieg in die oberste Liga der Investmentlegenden um den scheidenden Berkshire-Hathaway-CEO Warren Buffett – doch sein ganz großer Wurf, ein Börsengang seiner Firma Pershing Square sowie der Start eines neuen Fonds für Individualinvestoren an der New York Stock Exchange, scheiterte 2024 spektakulär.
Der 59-Jährige, dessen Vermögen laut dem Bloomberg Billionaires Index zuletzt bei 8,58 Mrd. Dollar lag, hat seine Pläne allerdings noch lange nicht begraben. Vielmehr peilt er nun ein ziemlich beispielloses Doppel-IPO von Pershing Square und eines neu zu schaffenden Investmentvehikels an, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Laut Insidern soll der Deal im Frühjahr 2026 über die Bühne gehen – so zumindest sieht wohl Ackmans selbst gesteckter Zeitplan aus.
Hohe Bewertung angestrebt
Investoren, die einen neuen geschlossenen Fonds des streitbaren New Yorkers zeichnen, sollen wohl kostenlos Aktien von Pershing Square erhalten. Partner in Ackmans Firma sind offenbar bereit, dafür bis zu 10% der Anteile freizugeben. Bei Fundraising-Bemühungen im vergangenen Jahr verkaufte Ackman ein Paket dieser Größe für 1,05 Mrd. Dollar – bei der neuen Transaktion will er die Bewertung von Pershing Square deutlich über die seinerzeit erzielten 10,5 Mrd. Dollar treiben.
Der im Städtchen Chappaqua nördlich von New York City aufgewachsene Sohn eines Immobilienunternehmers ist als Fan unkonventioneller Finanzierungsprojekte bekannt. Im Jahr 2020 sammelte Ackman 4 Mrd. Dollar für eine Special Purpose Acquisition Company (Spac) ein. Seinen angestrebten Deal mit der Universal Music Group konnte er aber nie umsetzen, da die Börsenaufsicht SEC angesichts der komplexen Struktur Bedenken anmeldete. Zudem erhielt Ackman von Regulatoren 2023 grünes Licht für eine Special Purpose Acquisition Rights Company – diese sollte gegenüber der üblichen Spac-Struktur investorenfreundlicher sein. Noch hat das Vehikel aber keine Deals angekündigt.
Vorbild Berkshire Hathaway
Seinen Status als Wall-Street-Gigant wollte Ackman dann im vergangenen Jahr untermauern. Pershing Square, die heute rund 20 Mrd. Dollar verwaltet, sollte selbst in den USA an die Börse. Doch vielmehr noch rückte ihr Gründer einen neuen, separat zu listenden Investmentfonds unter dem Namen Pershing Square USA in den Fokus, über den Individualanleger von seiner Stockpicking-Strategie profitieren können sollten. Ackman wollte darauf Hauptversammlungen im Stile von Berkshire Hathaway abhalten, eine Investment-Gemeinde aufbauen, wie sie dem Buffett-Konglomerat folgt, und schnell in den S&P 500 aufsteigen.
Doch nachdem der heute 59-Jährige bei dem IPO 25 Mrd. Dollar einsammeln wollte, musste er seine extrem ambitionierten Fundraising-Ziele schnell eindampfen und das Listing schließlich absagen. Beobachter an der Wall Street betonten, der auf Social Media hochaktive Ackman habe seine eigene Bekannt- und Beliebtheit bei Mainstream-Anlegern massiv überschätzt.
Manager sucht Kontroverse
Durch die geplatzte Transaktion verspielte er viel Kredit bei Investoren – kleinlaut wurde der Hedgefonds-Star dennoch nicht. Nach antisemitischen Ausschreitungen in Amsterdam kündigte er ein Delisting von Pershing Square von der Euronext an. Zudem verfolgte der Manager, der in Harvard Sozialwissenschaften studierte und einen Master of Business Administration der Elite-Universität hält, eine Kampagne zur Demission von Hochschul-Präsidentin Claudine Gay – diese hatte nach seiner Ansicht bei Studentenprotesten gegen den Krieg in Gaza allzu tatenlos zugesehen.
Der einstige Demokrat hat sich zum Unterstützer von US-Präsident Donald Trump gewandelt. Schon im vergangenen Jahr retteten ihm Trump-Trades die Performance. Zwar liegt Ackmans Flaggschiff-Fonds 2025 bisher mit 17% im Plus, über den Sommer 2024 schnitt er allerdings deutlich schlechter ab als der Markt.
Spekulation am Häusermarkt
Doch anschließend warfen seine Beteiligungen an den Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac starke Gewinne ab. Investoren wetteten bereits damals darauf, dass die Häuser unter Trump aus der engen staatlichen Kontrolle entlassen werden, unter die sie 2008 gerieten – die Privatisierung ist eins der ambitioniertesten Projekte, das die Administration in Washington verfolgt. Zuletzt hat sich Ackman gegen direkte IPOs von Fannie und Freddie ausgesprochen und stattdessen einen komplexeren Plan vorgeschlagen, der vor allem Stammaktionären wie Pershing Square zugute käme.
Die Aussichten für eine solche Transaktion sind ebenso unklar wie jene für sein neues Investmentvehikel. Einerseits gilt Ackman als sprunghaft, könnte seine Pläne also jederzeit wieder ändern. Zugleich räumt er selbst ein, dass die geplante geschlossene Struktur bei Anlegern zuletzt nicht gerade hoch im Kurs stand. Ähnliche Fonds, darunter einer, den der Star-Manager vor einem Jahrzehnt in Europa an den Start brachte, handeln mit deutlichem Abschlag zum Net Asset Value. Der gewiefte Ackman will dennoch seinen bisher größten Trick über die Bühne bringen – und somit sein Erbe sichern.
