BMW kürt Frank Weber zum Entwicklungsvorstand
sck – BMW hat die Hängepartie um das Entwicklungsressort im Vorstand mit einer traditionell hausinternen Lösung beendet. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte der Münchner Autohersteller mit, dass das Kontrollgremium Frank Weber zum neuen Entwicklungsvorstand berufen habe. Der 53-jährige Maschinenbauingenieur folgt mit Wirkung zum 1. Juli 2020 auf den bisherigen Amtsinhaber Klaus Fröhlich, der nach Unternehmensangaben mit Vollendung des 60. Lebensjahres in den Ruhestand geht. Fröhlich erreicht im Juni diese Altersschwelle. Aufsichtsratschef Norbert Reithofer bezeichnete Weber der Mitteilung zufolge als “sehr kompetenten Nachfolger”. Fröhlich sprach er seine “höchste Anerkennung” für dessen Arbeit aus.Der nun getroffenen Entscheidung ging eine monatelange Spekulation über die Zukunft von Fröhlich unter dem neuen BMW-Vorstandschef Oliver Zipse (56) voraus. Der frühere Produktionsvorstand hatte Mitte August vergangenen Jahres den Posten des Konzernchefs übernommen. Er folgte seinerzeit auf den glücklosen Harald Krüger (54), der im Juli 2019 nach nur vier Jahren Amtszeit vorzeitig hinwarf. Zipse gewann damals einen Machtkampf um den vakanten CEO-Posten gegen Fröhlich. Dem selbstbewussten Entwicklungsvorstand wurden seinerzeit ebenfalls Ambitionen nachgesagt, an die Konzernspitze aufrücken zu wollen. Doch Reithofer und die beiden Großaktionäre Susanne Klatten und ihr Bruder Stefan Quandt gaben Zipse den Vorzug. Vertrauter von ZipseMancher wertete diesen Wechsel als wegweisende Richtungsentscheidung des Dax-Konzerns. Es stellte sich aber heraus, dass Zipse die Strategie seines Amtsvorgängers konsequent fortsetzt: Wie die Wettbewerber weitet das weiß-blaue Dax-Mitglied sein Angebot auf dem Feld der Elektromobilität zwar deutlich aus, hält sich aber immer noch ein Hintertürchen offen auf dem Gebiet der herkömmlichen Antriebstechnologien, den Benzin- und Dieselmotoren. Krüger räumte seinen Platz, weil ihm Führungsschwäche nachgesagt wurde. Nach Zipses Aufstieg soll Reithofer versucht haben, Fröhlich noch länger als Entwicklungsvorstand über die übliche Altersgrenze von 60 Jahren hinaus zu halten. Eine Vertragsverlängerung um ein oder zwei Jahre stand wohl im Raum. Doch dazu kam es dann doch nicht. Fröhlich ließ sich nicht umstimmen. Der aus Soest stammende Maschinenbauingenieur leitet im Vorstand den Bereich Entwicklung seit Dezember 2014. Sein designierter Nachfolger wird nun Fröhlichs Konzept fortsetzen, ist doch der Weg vom Management längst vorgegeben. Das heißt, dass auch unter dem neuen Entwicklungsvorstand die Ausgaben für den Bereich hoch bleiben werden. Unter Fröhlich erreichten die milliardenschweren Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen Rekordgrößen in der Konzerngeschichte.Weber, der seit neun Jahren für BMW arbeitet, verantwortet die Produktlinien Rolls-Royce und Luxusfahrzeuge. Mit ihm installierte Reithofer einen weiteren Vertrauten des CEO in das oberste Führungsgremium. Als Zipses Nachfolger im Produktionsressort rückte Milan Nedeljkovic Anfang Oktober in den Vorstand auf. Der 50-jährige Serbe führte zuvor das Münchner Stammwerk.Der aus Wiesbaden stammende Weber hatte vor seinem Wechsel zu BMW 20 Jahre lang für Opel gearbeitet. Bei der früheren Deutschland-Tochter von General Motors brachte er es bis zum Vizechef für die Unternehmens- und Produktplanung.