Birgit Potrafki wird erste Frau im Vorstand des Stahlkonzerns Salzgitter. Wie das SDax-Unternehmen, das seinen heutigen Namen seit der Umfirmierung der Preussag Stahl AG im Jahr 1998 trägt, dessen Geschichte aber bis in das Jahr 1858 zurückreicht, am Freitag bekannt gab, wird die 52-Jährige zum 1. Februar 2024 Mitglied im aktuell dreiköpfigen Führungsgremium und Anfang April die Aufgaben des Chief Financial Officer (CFO) übernehmen. Potrafki wird Nachfolgerin von Burkhard Becker. Der 63-Jährige, seit Februar 2011 Finanzvorstand, werde die Salzgitter AG vereinbarungsgemäß Ende März 2024 verlassen und in den Ruhestand wechseln. Den Geschäftsjahresabschluss 2023 des Unternehmens, das in diesem Jahr einen Umsatz zwischen 11,5 und 12 Mrd. Euro sowie einen Vorsteuergewinn von 300 bis 400 Mill. Euro anstrebt, wird Becker noch begleiten.

Der Aufsichtsrat des zweitgrößten deutschen Stahlkochers hatte Potrafki bereits am 16. Juni als Vorstandsmitglied bestellt. Dass die Personalie erst jetzt anderthalb Monate später offiziell bekannt gegeben wurde, lag, wie ein Salzgitter-Sprecher auf Anfrage erklärte, an internen Prozessen beim derzeitigen Arbeitgeber. Seit 2021 ist die Diplom-Ökonomin, die Wirtschaftswissenschaften an der Leibniz-Universität Hannover studierte, Executive Vice President Finance and Administration bei der Robert Bosch GmbH, Division Cross Domain Computing Solutions, und Mitglied im Bereichsvorstand. Zum Bosch-Konzern kam sie 1999, später übernahm sie an verschiedenen Stellen Führungsaufgaben. So war Potrafki unter anderem verantwortlich für das Scheibenwischergeschäft und Mitglied im Bereichsvorstand der Division Electrical Drives.

“Mit Frau Potrafki haben wir eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit gewinnen können”, erklärte Salzgitter-Aufsichtsratschef Heinz-Gerhard Wente. Sie stoße in einer Zeit der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft und kohlenstoffarme Produktionsprozesse zum Unternehmen. “Wir sind überzeugt, dass sie einen maßgeblichen Beitrag leisten wird, um den Salzgitter-Konzern erfolgreich für die Zukunft auszurichten.” Wente dankte zudem dem amtierenden CFO. Becker habe seit 2010 “erfolgreich bedeutende Konzernbereiche geführt und sich als Finanzvorstand außerordentlich verdient gemacht”.