Großaktionär

Caltagirone verlässt Generali-Verwaltungsrat

Der Unternehmer und Großaktionär von Generali, Francesco Gaetano Caltagirone, hat überraschend seinen Sitz im Verwaltungsrat des Versicherers aufgegeben – mit sofortiger Wirkung. Das teilte Generali mit. Caltagirone (79) habe keine Begründung für...

Caltagirone verlässt Generali-Verwaltungsrat

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– Der Unternehmer und Großaktionär von Generali, Francesco Gaetano Caltagirone, hat überraschend seinen Sitz im Verwaltungsrat des Versicherers aufgegeben – mit sofortiger Wirkung. Das teilte Generali mit. Caltagirone (79) habe keine Begründung für seinen Schritt gegeben.

Der römische Bau- und Medienunternehmer hält eine Beteiligung von 9,95 % und hatte zusammen mit EssilorLuxottica-Großaktionär Leonardo Del Vecchio bei der Hauptversammlung Ende April versucht, das Generali-Management zu stürzen. Das war ihm nicht gelungen. Trotzdem erhielt die von ihm geführte Liste drei Posten im zehnköpfigen Verwaltungsrat. Das Board will in den nächsten Tagen zusammenkommen, um über Caltagirones Nachfolger zu entscheiden. Als wahrscheinlich gilt, dass ein anderer Kandidat seiner Liste in das Gremium aufrückt, etwa der von Caltagirone als Chairman vorgesehene Carlo Costamagna oder Luciano Cirinà, der CEO werden sollte. Denkbar wäre auch, dass Caltagirone, der kürzlich seine Beteiligung an Generali-Großaktionär Mediobanca aufgestockt hat, seine Anteile an dem Versicherer verkauft. Laut „Financial Times“ ist das nicht geplant. Er wolle angeblich „freie Hand“ in Verhandlungen mit anderen großen Aktionären über die Zukunft von Generali.

Größter Aktionär ist die Mediobanca mit 12,8 %, dann folgen Caltagirone und Del Vecchio mit jeweils knapp 9,9 %. Egal was der Rückzug Caltagirones am Ende bedeuten mag, die Situation bei dem Versicherer bleibt unruhig. Manche Analysten sehen in den anhaltenden Spannungen im Aufsichtsgremium auch potenzielle Konsequenzen für das Unternehmen selbst.

Caltagirone ist in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal aus dem Verwaltungsrat des Versicherers zurückgetreten. Der langjährige Vizepräsident von Generali vollzog diesen Schritt erstmals im Januar und ließ sich dann bei der Hauptversammlung im April erneut in das Gremium wählen. Dort zeichnete sich jedoch schon früh ab, dass er nicht gewillt ist, mit der Mehrheit des neu gewählten Boards zusammenzuarbeiten. Caltagirone und Del Vecchio sind mit der Strategie der derzeitigen Geschäftsführung nicht einverstanden und fordern insbesondere größere Akquisitionen sowie ehrgeizigere Gewinnziele.