Greensill

Cameron erhielt fürstliches Gehalt

Das vermeintliche Fintech-Wunderkind Lex Greensill hat an seinem Berater David Cameron offenbar nicht gespart. Medienberichten zufolge erhielt er für seine Lobbytätigkeit mehr als 40.000 Dollar am Tag.

Cameron erhielt fürstliches Gehalt

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Der ehemalige britische Premierminister David Cameron hat für seine Tätigkeit als Lobbyist für Greensill Capital der „Financial Times“ zufolge ein Jahresgehalt von mehr als 1 Mill. Dollar erhalten. Wie das Blatt unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Quellen berichtet, musste er dafür 25 Tage als Berater für den Board des mittlerweile zusammengebrochenen Fintech-Unternehmens arbeiten. Das entspricht einem täglichen Verdienst von mehr als 40 000 Dollar.

Cameron hatte vor Unterhausabgeordneten, die den Finanzskandal untersuchten, zugegeben, dass er „einen großzügigen jährlichen Be­trag“ erhielt, „weit mehr, als ich als Premierminister verdient habe“, wollte aber damals keine Einzelheiten nennen. Angeblich gehörte er zu den bestbezahlten Mitarbeitern von Lex Greensill. Der Chef des US-Geschäfts, ein Banker mit einem Vierteljahrhundert Erfahrung, habe lediglich etwas mehr als 400 000 Dollar bekommen, berichtet die Londoner Finanzzeitung. Schon im März hatte sie genüsslich ausgebreitet,  wie der mit Aktienoptionen bedachte Cameron und das vermeintliche Fintech-Wunderkind Anfang vergangenen Jahres mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman in der Wüste zelteten, um Geschäfte anzubahnen. Die Optionen waren angeblich einmal einen zweistelligen Millionenbetrag wert, schließlich gehörte Greensill zu den vielen Einhörnern mit Hang zu einem Börsengang, die in der britischen Metropole umherziehen. Nun sind sie wertlos. Obwohl er allerorten vorstellig wurde, war Cameron als Klinkenputzer bemerkenswert erfolglos. Schatzkanzler Rishi Sunak wollte Greensill keinen Zugang zu den Corona-Hilfsprogrammen der Regierung gewähren, obwohl ihn Cameron auf seinem Privathandy zutextete. Allerdings ließ die Förderbank British Business Bank Greensill zur Verteilung von Corona-Hilfskrediten zu.