Adler Group

Caner wehrt sich gegen Fraser Perring

Der umstrittene österreichische Investor Cevdet Caner geht juristisch gegen den Leerverkäufer Fraser Perring vor. Es geht um den Verdacht der Marktmanipulation.

Caner wehrt sich gegen Fraser Perring

hek – Der umstrittene österreichische Investor Cevdet Caner geht juristisch gegen den Leerverkäufer Fraser Perring vor. Wie die Anwaltskanzlei Irle Moser aus Berlin mitteilt, hat Caner bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige und Strafantrag gegen Perring und weitere Beteiligte wegen des Verdachts der Marktmanipulation gestellt. Der zentrale Vorwurf bestehe in der Veröffentlichung eines „nachweislich falschen Berichts“ mit dem Ziel, den Aktienkurs der Adler Group widerrechtlich und zum eigenen Vorteil zu beeinflussen.

Auch Zivilklagen gegen Perring und seine Researchfirma Viceroy in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den USA würden vorbereitet, kündigt Caners Rechtsanwalt Ben Irle an. In dem Researchbericht hat Viceroy in der vergangenen Woche schwere Vorwürfe gegen Caner und die Adler Group erhoben. Caner wird in dem Report als heimlicher Chef von Adler beschrieben, der im Hintergrund die Fäden ziehe, obwohl er keine offizielle Funktion innehabe. Die Immobilienbewertungen von Adler seien überhöht, die Verschuldung werde zu niedrig ausgewiesen und Geldgeber würden getäuscht, so Viceroy Research.

Caner bezeichnet die Vorwürfe laut der Mitteilung als „marktmanipulative Falschbehauptungen“. Er werde nichts unversucht lassen, diese zu entkräften und „das zweifelhafte Geschäftsmodell, die Praktiken und das Netzwerk von Fraser Perring zu entlarven“.

Viceroy hat den Erhalt einer Unterlassungsaufforderung von Caner nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigt. „Die Aktionäre werden weiterhin den Atem anhalten, da in diesem Schreiben nicht einmal der Versuch unternommen wird, unsere Beweise für Transaktionen mit verbundenen Parteien zu widerlegen“, lässt Viceroy wissen.

Unterdessen hat S&P Global das langfristige Kreditrating der Adler Group gesenkt und das Unternehmen, das über knapp 70000 Wohnungen verfügt, auf „Credit Watch Negative“ gesetzt. Begründet wird der Schritt mit einem hohen Maß an Unsicherheit in Bezug auf den endgültigen Umfang und den Zeitpunkt der geplanten Veräußerung von Vermögenswerten. Die Corporate Go­vernance von Adler wird als schwach bewertet, da sie nicht vollständig transparent sei. Adler hat den Verkauf eines großen Teils des Immobilienbestands angekündigt, um die Verschuldung zu senken. Mit dem Konkurrenten LEG hat das in Luxemburg ansässige und im SDax vertretene Unternehmen inzwischen eine Absichtserklärung über den Verkauf von knapp 15500 Wohnungen in Norddeutschland unterzeichnet, de­ren Bewertung mit knapp 1,5 Mrd. Euro angegeben wird.

Perring war einer der ersten Kritiker des Finanzdienstleisters Wirecard, der jahrelang wegen seiner Bilanzierungspraktiken unter Be­schuss stand und im vergangenen Jahr zusammenbrach. Im vergangenen Monat wurde Viceroy von der südafrikanischen Aufsichtsbehörde wegen eines irreführenden Berichts über Capitec Bank Holdings mit einer Geldstrafe belegt.

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