Capza installiert Private-Credit-Chef für Deutschland
Capza installiert Private-Credit-Chef für Deutschland
Schulte wird Private-Debt-Chef von Capza
Französischer Private-Markets-Manager will in Deutschland mehr als 1 Mrd. Euro investieren
Der zu AXA Investment Managers gehörende Private-Markets-Manager Capza finanziert seit 2017 in Deutschland mittelgroße Private-Equity-Deals. Mit der Beförderung von David Schulte zum deutschen Private-Credit-Chef und dem Start zweier neuer Strategien, wollen die Franzosen in Deutschland jetzt richtig angreifen.
phh Frankfurt
Der französische Private-Markets-Manager Capza fährt sein Private-Markets-Geschäft in Deutschland hoch. Wie die Börsen-Zeitung vorab erfuhr, wird Capza-Partner David Schulte daher zum Leiter für Private Debt im deutschsprachigen Raum befördert. Schulte kam 2022 aus dem Leveraged-Finance-Team der ING und baut seitdem das Private-Debt-Geschäft in Deutschland aus. Bislang hat Capza mit der Private-Debt-Strategie im deutschsprachigen Raum nach eigener Aussage seit 2017 bereits 1,4 Mrd. Euro in zehn Unternehmen investiert.
Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre soll mindestens eine weitere Milliarde dazukommen. „Zu diesem Zweck erweitern wir unsere bisherige Private-Debt-Strategie in Deutschland und haben für unser Münchener Büro zwei neue Directors eingestellt“, sagt Schulte. Alexander Ball kam dieses Jahr von Allianz Global Investors und verantwortet in Deutschland die neue Senior-Debt-Strategie.
Capza setzt auf deutschen Leveraged-Finance-Markt
Christopher Koch, der von Nox Capital kam, soll künftig die Flex-Equity-Strategie von Capza in Deutschland leiten. „Insgesamt beschäftigen wir in München derzeit neun Mitarbeiter, davon sechs im Bereich Private Debt“, sagt Schulte. Perspektivisch soll das Münchener Büro bis zu 15 Mitarbeiter beschäftigen. Damit wäre die bayerische Landeshauptstadt nach Paris der zweitwichtigste Standort des Private-Markets-Managers..
Mit dem Flagschiff-Private-Debt-Fonds finanziert Capza überwiegend klassische Unitranche-Deals, bei dem ein Kreditfonds Akquisitionsfinanzierungen, Refinanzierungen oder schuldenfinanzierte Dividendenausschüttungen für Private-Equity-Manager bereitstellt. Der Leverage bei diesen Krediten liegt üblicherweise zwischen dem 4,5- bis sechsfachen des Ebitda. Mit diesem Fonds stand Capza bislang vor allem in Konkurrenz mit anderen Private-Debt-Fonds.
Im Wettbewerb zu Banken
Typischerweise müssen sich Private-Equity-Manager zwischen Private-Debt-Finanzierungen mit höherem Leverage und konservativeren Banken-Finanzierung entscheiden. Mit der neuen Senior-Debt-Strategie, deren maximaler Leverage beim vierfachen Ebitda liegt, tritt Capza in Deutschland künftig auch in den Wettbewerb mit den Banken. Zumindest bei kleineren Transaktionen, wie Schulte herausstreicht: „Bei größeren können wir auch einen Club-Deal mit Banken bilden.“
Capza finanziert aber nicht nur Private-Equity-Deals, sondern verwaltet in Europa auch selbst Private-Equity-Fonds mit einem Volumen von gut 3 Mrd. Euro. Diese gehen sowohl Minderheits- als auch Mehrheitsbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen mit einem Wert zwischen 10 und 500 Mill. Euro ein. In Frankreich, Spanien und Italien ist die Private-Equity-Strategie bereits etabliert. In Deutschland hat Capza bislang noch kein Unternehmen gekauft.
Capza will deutsche Mittelständler kaufen
Als Private-Equity-Investor sucht Capza nach kleineren Unternehmen mit einem jährlichen Ebitda von 5 bis 20 Mill. Euro. Die Private-Debt-Strategien setzen bei Unternehmen mit einem Ebitda von mehr als 12 Millionen Euro an. Sektoral konzentriert sich Capza auf drei Branchen: Healthcare, Technologie und Business Services, alles B2B. „Wir investieren nicht in B2C-Unternehmen und zyklische Themen wie Automotive oder Consumer“, sagt Schulte.
Im Gesundheitsbereich wurde in Deutschland zuletzt kontrovers diskutiert, ob es Investoren möglich sein soll, sich in Medizinische Versorgungszentren (MVZ) einzukaufen. Unter der alten Bundesregierung mit dem damaligen SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatten Private-Equity-Firmen um die bereits getätigten milliardenschweren Investments gebangt.
MVZ-Strukturen vor allem Eigenkapitalrisiko
„Wir haben in der Vergangenheit auch Private-Equity-Deals mit MVZ-Strukturen finanziert“, sagt Schulte. Durch den Regierungswechsel hätten sich die Aussichten für Private-Equity-Investoren in diesem Bereich wieder verbessert. Das ganze Thema sei in erster Linie ohnehin ein Eigenkapitalrisiko. „Denn unabhängig vom Gesellschafter leistet das Unternehmen uns als Private-Debt-Fonds weiterhin seinen Kapitaldienst“, erläutert er.
Capza ist Teil von AXA Investment Managers Alternatives, die zuletzt für rund 5 Mrd. Euro von BNP Paribas Cardif übernommen wurde. Mit 300 Mrd. Euro an verwaltetem alternativem Vermögen wird die kombinierte Einheit einer der größte Alternative Asset Manager in Europa.
