Krypto-Bank

CEO Alan Lane verlässt kollabierte Silvergate

Im Zuge der Abwicklung von Silvergate Capital verabschieden sich mehrere Führungskräfte. Darunter ist auch CEO Alan Lane, der die letztlich verhängnisvolle Fokussierung des Finanzinstituts vorangetrieben hatte.

CEO Alan Lane verlässt kollabierte Silvergate

CEO Alan Lane verlässt kollabierte Silvergate

xaw New York

Die Führungsriege der insolventen Krypto-Bank Silvergate Capital verabschiedet sich. CEO Alan Lane und John Bonino, Chef der Rechtsabteilung, haben das kalifornische Geldhaus bereits mit Wirkung zum Dienstag verlassen. Chief Financial Officer Antonio Martino soll am 30. September folgen, wie aus bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Dokumenten hervorgeht. Keiner der drei soll Ansprüche auf weitere Vergütungen besitzen – allerdings sollen die Manager "bestimmte Abfindungen" erhalten, die Mitarbeitern im Zuge der Abwicklung von Silvergate zustünden.

Das in La Jolla ansässige Finanzinstitut hatte sich seit 2013 von einer regionalen, vor allem auf die Vergabe von Krediten für Gewerbeimmobilien spezialisierten Bank zum führenden Geldhaus für Digital-Assets-Plattformen gewandelt. Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX, die bei Silvergate ein Konto unterhalten und von diesem regelmäßig Geld für die Schwester-Tradingfirma Alameda Research abgezapft haben soll, setzte die Kalifornier allerdings schwer unter Druck.

Angesichts der Turbulenzen am Digital-Assets-Markt zogen Kunden von Silvergate bereits im Schlussquartal 2022 Einlagen im Volumen von 8,1 Mrd. Dollar ab. Die Abflüsse zwangen die Bank im Januar und Februar, Schuldverschreibungen zu verkaufen. Die Verluste aus diesen Veräußerungen summierten sich auf 718 Mill. Dollar und lagen damit weit über den kumulierten Gewinnen der Bank seit 2013.

Anfang März des laufenden Jahres kündigte die 1987 gegründete Silvergate schließlich an, den Geschäftsbetrieb einzustellen. Der kalifornische Finanzdienstleistungsregulator DFPI begleitet die Abwicklung seither eng. Nachfolger für die scheidenden bzw. bereits verabschiedeten Führungskräfte um CEO Lane werden nun nicht mehr gesucht.

Der Vorstandschef stieß während der Finanzkrise im Dezember 2008 zu Silvergate. Er brachte viel Erfahrung in der Regionalbankenszene mit, so war der Volkswirt zuvor Präsident und Chief Operating Officer von Southwest Community Bancorp, die später mehrere Fusionen durchlief. Als CEO von Silvergate verfolgte Lane eine ähnliche Strategie wie viele regionale Lender: die Fokussierung auf Dienstleistungen für besonders wachstumsstarke Branchen. Dies wurde auch der Silicon Valley Bank zum Verhängnis, die sich auf die Start-up-Finanzierung spezialisiert hatte, kurz nach Silvergate kollabierte und damit Schockwellen durch den Markt sandte. Die Turbulenzen im Regionalbankensektor sind laut Analysten noch nicht ausgestanden.