Führungskrise

CFO geht bei Mahle erneut in die Bütt

Mahle-CFO Michael Frick tritt erneut zusätzlich den Posten des Konzernchefs an wegen einer jüngsten Führungskrise an der Spitze des Stuttgarter Autozulieferers.

CFO geht bei Mahle erneut in die Bütt

sck – Nach nur dreieinhalb Monaten fungiert Michael Frick bei Mahle wieder als Zwischenlösung. Der langjährige Finanzchef (CFO) des nicht börsennotierten Autozulieferers aus Stuttgart übernahm zusätzlich zu seinen Aufgaben abermals den Posten des Vorsitzenden der Geschäftsführung für eine Übergangszeit. Zur Bilanzvorlage der Nummer 5 der Branche in Deutschland hätte eigentlich Matthias Arleth als CEO vor Journalisten Rede und Antwort stehen sollen. So war der ursprüngliche Plan für die Veranstaltung mit Pressevertretern zum Wochenauftakt.

Doch der 54 Jahre alte Manager verlässt das Unternehmen offiziell Ende April. Kurz vor Ostern, genau am zurückliegenden Karfreitag, teilte Mahle mit, dass Arleth geht. Als Grund nannte der Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Junker (72) eine „unterschiedliche Auffassung über die strategischen Weichenstellungen“ für den Konzern. Arleth trat sein Amt erst zu Jahresbeginn an. Junker hatte den Diplom-Ingenieur im vergangenen Jahr vom Wettbewerber Webasto abgeworben (vgl. BZ vom 7.10.2021). Er sollte den beschwerlichen Umbauprozess des Unternehmens von einem Komponentenzulieferer für Verbrennungsmotoren hin zu einem Ausstatter von Motoren für Elektrofahrzeuge beschleunigen. Doch offensichtlich hatten sich Arleth und Junker über den Kurs und die Geschwindigkeit der Neuausrichtung rasch zerstritten. Arleth galt als Experte für die Produktentwicklung in den Zukunftstechnologien und für Transformationsprozesse.

Mitten in dieser Führungskrise geht der erfahrene Frick also erneut in die Bütt, um für Junker die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Zur Bilanzvorlage wollte der 55-jährige Diplom-Kaufmann sich über die Gründe des Wechsels an der Konzernspitze auf Nachfrage nicht näher äußern: „Ich kann keine Stellung nehmen zu den strategischen Differenzen.“ Auch über die Dauer der erneuten Interimslösung konnte er keine Angaben machen. „Ich bin CEO des Hauses. Ich bin gebeten worden, die Funktion einzunehmen. Das Weitere zur Zukunft wird von den zuständigen Gremien zu beschließen sein.“ Neben seiner Tätigkeit als CFO war Frick Arleths Stellvertreter.

Der aus Aachen stammende Manager arbeitet seit 2003 führ Mahle, im Juli 2014 stieg er in die Geschäftsführung auf. Von April bis Ende vorigen Jahres hatte Frick bereits die Rolle des CEO zusätzlich inne. Im Frühjahr 2021 übernahm er dieses Amt, nachdem seinerzeit Konzernchef Jörg Stratmann das Unternehmen verlassen hatte. Stratmann geriet zuvor in die Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, den Wandel zur Elektromobilität nicht konsequent genug anzugehen.

Während Junker derweil einen Nachfolger für Arleth sucht, muss Frick wieder eine Kärrnerarbeit leisten.

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