NachrufJun Ota

Chef der japanischen Finanzgruppe SMFG verfolgte Auslandsexpansion und lockere Kleiderordnung

Der Vorstandschef von Japans zweitgrößter Finanzgruppe ist überraschend einem Krebsleiden erlegen. Seine Nachfolge bleibt vorläufig offen.

Chef der japanischen Finanzgruppe SMFG verfolgte Auslandsexpansion und lockere Kleiderordnung

SMFG-CEO Jun Ota †

mf Tokio

Der CEO der Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG), Jun Ota, ist am Samstag im Alter von 65 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Während seiner vierjährigen Amtszeit an der Spitze von SMFG, gemessen an der Marktkapitalisierung die zweitgrößte Finanzgruppe in Japan, betrieb Ota eine aggressive Expansion ins Ausland. Vor zwei Wochen hatte er schon die Bilanzpressekonferenz verpasst, die Finanzgruppe nannte dafür gesundheitliche Gründe. Sein Stellvertreter Toru Nakashima (56), zugleich der Finanzvorstand von SMFG, übernimmt vorläufig den Vorstandsvorsitz, bis über die Nachfolge entschieden ist.

Zu Otas Erbe gehört der Aufbau von Vollbankdienstleistungen in Asien, wo SMFG vier Schwerpunktmärkte auswählte – Indonesien, Indien, Vietnam und die Philippinen. Ota hatte selbst in der Mitte seiner Karriere einige Jahre im SMFG-Büro in Singapur gearbeitet. In Interviews betonte er gelegentlich, das "Bankgeschäft sei ein BIP-Geschäft", also abhängig vom Wirtschaftswachstum. Der verstorbene Bankmanager, der als bescheiden und offen galt, stärkte das Investment Banking der Gruppe in den USA durch die Übernahme der Jefferies Financial Group für 3,4 Mrd. Dollar. Ota führte auch eine lockere Kleiderordnung im Büro ein und ermutigte junge Mitarbeiter, eigene Start-ups zu gründen.

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