Chefwechsel bei Bahn-Tochter InfraGo fällt aus
Chefwechsel bei Bahn-Tochter InfraGo fällt aus
ahe Berlin
Anders als zu Wochenbeginn noch von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) angekündigt, wird die Deutsche Bahn-Infrastrukturtochter InfraGo doch keinen neuen Vorstandsvorsitzenden erhalten. Schnieder kündigte am Donnerstagnachmittag an, er habe sich mit der designierten DB-Chefin Evelyn Palla darauf verständigt, dass der bisherige Chef Philipp Nagl seinen Posten doch behält. Am Vormittag hatte Schnieders eigentlicher Kandidat für InfraGo, der Berater und frühere Bahnmanager Dirk Rompf seinen Verzicht auf den Posten erklärt.
Rompf hatte von 2011 bis 2019 für die Deutsche Bahn gearbeitet. Der 56-Jährige hatte in dieser Zeit unter anderem fünf Jahre lang die damalige DB Netz AG geführt, also eines der Vorläuferunternehmen der heutigen InfraGo – was insbesondere auf Seiten der Gewerkschaften für heftige Kritik geführt hatte.

picture alliance / Metodi Popow | M. Popow
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG sieht Rompf als einen Mitschuldigen für den heute so schlechten Zustand des Schienennetzes. Die EVG hatte sich sicher gezeigt, die Berufung von Rompf im Aufsichtsrat von InfraGo in der kommenden Woche noch verhindern zu können. Der Weg nach vorne könne nicht durch die Vergangenheit führen, hatte EVG-Chef Martin Burkert mehrfach öffentlich erklärt.
Nagl wird in der Branche hoch geschätzt
Auch in der SPD soll die innerhalb der Koalition nicht abgestimmte Personalie für Kritik gesorgt haben. In einer persönlichen Erklärung von Rompf, in der dieser nun seinen Verzicht erklärte, hieß es nun, weder aus seiner bisherigen Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Position habe er sich etwas vorzuwerfen. In seiner Bahn-Zeit war Rompf unter anderem für die Netzplanung sowie Großprojekte wie „Stuttgart 21“ zuständig gewesen.
Der Österreicher Nagl, der jetzt an der InfraGo-Spitze bleibt, gilt als Bahn-Fachmann, der sich selbst mit den kleinsten Details der Infrastruktur auskennt. Er hatte eigentlich einen anderen Posten innerhalb der DB erhalten sollen. Innerhalb der Bahn-Branche wird Nagl hoch geschätzt.