Ölkonzern

Chevron hebt Altersgrenze für CEO auf

Chevron hebt die Altersobergrenze für CEO Mike Wirth auf. Denn ein geeigneter Nachfolger für den als effizienten Kostenmanager bekannten Raffinerieexperten ist nicht in Sicht.

Chevron hebt Altersgrenze für CEO auf

Chevron hebt Altersgrenze für CEO auf

xaw New York

Der Ölmulti Chevron will länger mit CEO Mike Wirth weitermachen als ursprünglich geplant. So hebt der Konzern mit Sitz im kalifornischen San Ramon die Altersobergrenze für den Vorstandschef auf. Wirth hätte eigentlich 2025 im Alter von dann 65 Jahren zurücktreten sollen – allerdings sei der Verwaltungsrat zu dem Schluss gekommen, dass der studierte Chemieingenieur der “richtige Anführer” sei, heißt es in einer Mitteilung vom Sonntag.

Vor allem soll Wirth wohl mehr Zeit erhalten, um einen Nachfolger aufzubauen. Laut Verwaltungsratsmitgliedern mangelt es an geeigneten internen Kandidaten, die den Konzernchef ersetzen könnten. Wirth ist seit 1982 für Chevron tätig, zwischen 2006 und 2015 führte er das Raffineriegeschäft des Konzerns und wurde anschließend Vizechef des Verwaltungsrats.

Kosten im Fokus

Als der damalige Chairman und CEO John S. Watson im Jahr 2018 von seinen Posten zurücktrat und Wirth ihm nachfolgte, werteten Industriekenner dies als harten Bruch. Denn Watsons Zeit bei Chevron war durch langanhaltende Ölpreisanstiege und großvolumige globale Investitionen des Konzerns geprägt. Die Kosten überstiegen die Prognosen dabei mitunter deutlich: Für zwei Flüssigerdgas-Exportprojekte in Australien gaben Chevron und Partner laut Analysten beispielsweise 23 Mrd. Dollar mehr aus als veranschlagt.

Zugleich wuchsen die Belastungen durch den Ölmarktcrash 2015, der Boom der US-Schieferölindustrie brachte anhaltenden Preisdruck mit sich. Chevron rang zudem mit technischen Herausforderungen bei der Ausweitung der Förderung im Golf von Mexiko und politischer Unsicherheit in Venezuela, wo der Konzern als letzter US-Ölriese präsent blieb.

In diesem Umfeld sollte Wirth die Kosten eindämmen und die Margen stabilisieren. Wie zu diesem Zeitpunkt auch zahlreiche andere Ölkonzerne setzte Chevron bei der Wahl des CEO auf einen Raffinerieexperten. Denn im Downstream-Geschäft stehen die Kosten besonders im Fokus. Tatsächlich behielt Wirth die Ausgaben als Chevron-Chef genau im Blick: 2019 verweigerte er sich beispielsweise einem Bieterkampf um den Öl- und Gasförderer Anadarko, für den sich schließlich Occidental Petroleum den Zuschlag sicherte.

Robuste Gewinnentwicklung

Unter Führung des 62-Jährigen hat sich Chevron auch im zweiten Quartal 2023 robust entwickelt. Der Gewinn lag mit 6 Mrd. Dollar zwar deutlich unter dem Rekordwert von 11,6 Mrd. Dollar aus dem Vorjahr, aber klar über den Erwartungen. Die Chevron-Aktie notierte im frühen New Yorker Handel am Montag so fest wie seit Anfang Mai nicht.

Zugleich gab der Konzern bekannt, dass sich CFO Pierre Breber 2024 nach 35 Jahren bei Chevron zurückziehen wird. Ihm soll der heutige Technologiechef Eimear Bonner nachfolgen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.