Nach Mobbing-Vorwürfen

Citigroup blüht neuer Ärger um Wealth-Chef Andy Sieg

Andy Sieg, Wealth-Chef von Citigroup, wird von Kontroversen verfolgt. Nun kommen Zweifel an der Unvoreingenommenheit einer Untersuchung zu Mobbing-Vorwürfen gegen den Manager auf.

Citigroup blüht neuer Ärger um Wealth-Chef Andy Sieg

Citigroup droht neuer Ärger
um Wealth-Chef Andy Sieg

xaw New York

Citigroup hat nach Mobbing-Vorwürfen an ihrem umstrittenen Top-Manager Andy Sieg festgehalten – nun drohen der Bank deshalb neue Unannehmlichkeiten. Denn die vom Geldhaus beauftragte Kanzlei Paul Weiss soll ihre Untersuchung zu den Anschuldigungen abgeschlossen haben, ohne einige hochrangige Ex-Mitarbeiterinnen zu befragen.

Ida Liu, die ehemalige Leiterin des Private Banking, die Citigroup zu Jahresbeginn nach Konflikten mit Sieg verlassen hatte, gehört nach Berichten der „Financial Times“ zu den Frauen, zu denen die Anwälte nie Kontakt aufnahmen. Auch Naz Vahid, die nach fast vier Jahrzehnten in der Bank im Frühjahr 2024 von einer Schlüsselrolle im Wealth Management zurückgetreten war, hörte angeblich nichts von Paul Weiss. Sie soll sich vor ihrem Abgang bei der Personalabteilung über Siegs Verhalten beschwert haben.

Schlüsselrolle in CEO-Strategie

Die Anwältin Linda Friedman vertritt nach eigenen Angaben drei weitere ehemalige Mitarbeiterinnen, die ihren Sorgen über Diskriminierung gegen Frauen Luft gemacht hätten und von Paul Weiss ignoriert worden seien. Bei Investoren werfen die Fälle Sorgen über die Corporate Governance der Bank auf – ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem CEO Jane Fraser einen großen Umbau des drittgrößten US-Geldhauses vorantreibt.

Die Verpflichtung Siegs, der 2023 von Bank of America kam, gilt als wichtiger Bestandteil von Frasers Strategiewende. Das Wealth Management hat seine Gewinne unter dem Spartenchef deutlich gesteigert und Milliarden-Zuflüsse erzielt. Sieg, der schon als Kandidat für den CEO-Posten galt, kann die Kontroversen um seine Person bislang aber nicht abschütteln. Citigroup beauftragte Paul Weiss, nachdem Mitarbeiter sich über Einschüchterungstaktiken und mit Schimpfworten gespickte Tiraden des Wealth-Chefs beschwerten. Auch ein anonymer Brief dazu ging beim Verwaltungsrat ein.

Zweifel an Unvoreingenommenheit

Zum Ausgang der Untersuchung will Citigroup keine Angaben machen. Auch zu den neuen Vorwürfen bezüglich der Gründlichkeit von Paul Weiss will sich das Geldhaus „nicht spezifisch“ äußern, teilt aber mit, „alle internen Beschwerden angemessen durch unvoreingenommene, gründliche und vollständige Prüfungen“ zu bearbeiten. Allerdings kritisieren Anwältin Friedman und Dritte, dass Citigroup mit Paul Weiss eine Kanzlei mit internen Untersuchungen beauftragt, die das Institut auch in öffentlichen Verfahren vertritt – diese Doppelrolle könne zu Interessenkonflikten führen.