Arbeitsdirektorin

Commerzbank findet Schmittroth-Nachfolgerin

Der Weg in den Commerzbank-Vorstand ist geebnet: Die Wienerin Sabine Mlnarsky überzeugte nicht nur den Aufsichtsratchef, sondern auch die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitnehmer.

Commerzbank findet Schmittroth-Nachfolgerin

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Der Aufsichtsrat der Commerzbank plant offenbar, Sabine Mlnarsky als Nachfolgerin der zum Jahresende ausscheidenden Arbeitsdirektorin Sabine Schmittroth zu engagieren. In Finanzkreisen wurde ein entsprechender Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ am Dienstag bestätigt, den die Pressestelle des Konzerns unkommentiert ließ. Die 48-jährige Juristin kommt wie der seit Jahresbeginn amtierende Privatkundenvorstand der Commerzbank, Thomas Schaufler, von der österreichischen Erste Group.

Arbeitnehmerbank d’accord

Aufgetan wurde die Kandidatin von einer von Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk beauftragten Headhunterin, die den Namen mit dem zweier weiterer Kandidatinnen auf die Shortlist für den Posten gesetzt hatte. Gottschalk, der dem Präsidial- und Nominierungsausschuss vorsitzt, soll sich bereits für sie entschieden haben. Ein Kennenlerngespräch mit der Arbeitnehmerbank, der man ein gutes Arbeitsverhältnis zu ihrer Vorgängerin nachsagt, soll am Montag ebenfalls positiv verlaufen sein.

Damit sollte Mlnarskys Bestellung zur Vorständin auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 6. Juli nichts mehr im Wege stehen. Die nächsten Monate wird sich die gebürtige Wienerin, die nach dem Studium in ihrer Heimatstadt bislang durchgehend in Österreich gearbeitet hat, daher vermutlich mit den Besonderheiten des deutschen Mitbestimmungsrechts beschäftigen.

Allzu schwer fallen dürfte es ihr nicht, hatte sie in der Vergangenheit doch eine große Bereitschaft bewiesen, sich auch unter Zeitdruck in neue Themengebiete einzuarbeiten. Von ihrem ersten Job im Bereich Arbeitsrecht des österreichischen Sparkassenverbands war der Schritt zu der im Besitz der Sparkassen befindlichen Erste Bank, bei der sie 2007 zur Leiterin Personalwesen aufstieg, zwar nicht weit. 2013 wagte sie dann aber den Wechsel zur Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA). Als Branchenfremde hatte die frisch gebackene Leiterin Human Resources dort gleich eine Tarifauseinandersetzung struktureller Natur zu bewältigen, nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) den Betriebsübergang auf die Regionaltochter Tyrolean überraschend für nichtig erklärt hatte.

Mlnarsky meisterte die Herausforderung mit Bravour. Dem von ihr mit ausgehandelten Kollektivvertrag verdankte die AUA, zeitweise die niedrigsten Personalkosten im gesamten Lufthansa-Konzern auszuweisen (vgl. BZ vom 27.3.2015). 2016 zog es sie dann aber doch wieder zurück zur Erste Bank, die zwischenzeitlich dank einer großen Kapitalerhöhung ihr Geschäft in Mittel- und Osteuropa ausgebaut hatte. Als Stellvertreterin von Markus Posch, der im Konzern den Bereich Human Resources leitet und sich um die internationale Personalarbeit kümmert, verantwortet Mlnarsky dort den Personalbereich in Österreich.

Mlnarsky zeichnet sich durch unkonventionellen Charme aus. Vor ein paar Jahren bekannte sie etwa in einem Interview, dass sie zwar Manager bewundert, die Marathons laufen. Sie selber sitze aber lieber im Schrebergarten, rauche und betrachte ihren rosaroten Gartenzwerg, den ihr Freunde zur Einweihungsparty geschenkt hätten: „Dabei habe ich extra gesagt, keine Zwerge, keine Elfen. Dann kamen sie erst recht mit ihm an.“

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