Mobilitätskonzern

Condor-CFO wird Finanzvorstand von Flixmobility

Condor-Finanzchef Christoph Debus heuert bei Flixmobility an. Seine Hauptaufgabe als CFO dürfte dort die Vorbereitung eines Börsengangs sein.

Condor-CFO wird Finanzvorstand von Flixmobility

Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Der Finanzchef der Fluggesellschaft Condor, Christoph Debus, wird Anfang März Finanzvorstand von Flixmobility. In seiner Position verantworte er künftig alle finanziellen und rechtlichen Funktionen des Unternehmens, teilte die Muttergesellschaft von Flixbus und Flixtrain am Mittwoch mit. Er folgt auf Christian Rummel, der das Unternehmen nach weniger als einem Jahr verlässt. Dem neuen dreiköpfigen Vorstand gehören außerdem die Unternehmensgründer André Schwämmlein als CEO und Daniel Krauss als CIO an. Der bisherige Co-CEO und Mitgründer Jochen Engert wechselt ab 1. April 2022 in den Aufsichtsrat.

„Wir konnten mit Christoph Debus einen herausragenden Branchenexperten für uns gewinnen und freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit ihm“, so Schwämmlein. Hauptaufgabe des neuen CFO dürfte es sein, das Unternehmen an die Börse zu führen. Immer wieder wurde über ein IPO spekuliert, die Münchener gelten auch als möglicher Kandidat für einen Börsengang via Spac (Special Purpose Acquisition Company). Entsprechende Pläne wurden bisher dementiert, auch mit Verweis auf das Wagniskapital, das immer wieder geflossen ist. Bei der letzten Finanzierungsrunde im Juni 2021 sammelte die mit über 3 Mrd. Dollar bewertete Flixmobility mehr als 650 Mill. Dollar ein, Investoren sind unter anderem General Atlantic, Permira, BlackRock, Baillie Gifford und Silver Lake.

„Herzensangelegenheit“

Der 50-jährige Debus gilt seit seiner Zeit beim Reisekonzern Thomas Cook als bestens vernetzt in der Londoner City. Dem Vernehmen nach soll Flixmobility bereits an den Manager herangetreten sein, als der CFO-Platz nach dem Weggang des ehemaligen Lufthansa-Managers Arndt Schwierholz vor einem Jahr verwaist war. Damals steckte allerdings die Fluggesellschaft Condor, die Debus selbst als seine „Herzensangelegenheit“ bezeichnet, angesichts der Insolvenz der Mutter Thomas Cook und wegen der Corona-Pandemie in der Krise und suchte händeringend einen Investor. Diesen hat Debus im vergangenen Frühsommer mit Attestor gefunden (vgl. BZ vom 21.5.2021) und kann sich jetzt neuen Aufgaben widmen. Zuvor war spekuliert worden, dass er dem langjährigen Condor-Chef Ralf Teckentrup an der Spitze der Condor folgen könnte, Debus selbst hatte aber wiederholt Interesse an einer Tätigkeit außerhalb der Luftfahrtbranche erkennen lassen. An der Condor-Spitze bleibt deshalb erst einmal alles beim Alten, Teckentrup hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Debus, der mit seiner Familie in Bad Homburg lebt, hat fast seine komplette berufliche Laufbahn in der Luftfahrtbranche verbracht. 2004 war er bei Condor Geschäftsführer Personal und Finanzen geworden, wanderte 2009 vorübergehend zu Air Berlin ab und kehrte 2012 zur Condor-Mutter Thomas Cook zurück, wo er unter anderem für das gesamte Airline-Geschäft des Konzerns verantwortlich war. Dass Condor nicht in den Strudel der Cook-Pleite geriet und unterging, gilt vor allem als sein Verdienst. Er sicherte der Fluglinie in nächtelangen Verhandlungen die benötigten finanziellen Mittel und fand mitten in der Coronakrise, die die Reisebranche stark beutelt, einen Investor für das Unternehmen. „Nach jahrelanger Erfahrung in traditionellen Luftfahrtunternehmen freue ich mich, den Fokus nicht nur auf die Straße und Schiene zu lenken, sondern auch die Zukunft eines so visionären, nachhaltigen und aufstrebenden Unternehmens wie Flixmobility mitzugestalten“, wird Debus nun zitiert.

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