Autozulieferer

Continental regelt CFO-Nachfolge intern

Nach der vor einem Monat verkündeten Trennung von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer hat Continental die Nachfolge intern geregelt. Das Finanzressort des Autozulieferers führt ab sofort Katja Dürrfeld.

Continental regelt CFO-Nachfolge intern

Von Carsten Steevens, Hamburg

Rund einen Monat nach der Trennung von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer (62) hat sich Continental für eine Nachfolgerin aus dem eigenen Haus entschieden. Wie der Autozulieferer und Reifenhersteller aus Hannover am Dienstag mitteilte, bestellte der Aufsichtsrat Katja Dürrfeld mit Wirkung vom 14. Dezember zur neuen Finanzvorständin. Die 49 Jahre alte Diplom-Betriebswirtin, die seit dem Start ihrer beruflichen Laufbahn im Jahr 1997 für Continental arbeitet, ist neben Finanzen und Controlling für das IT-Ressort verantwortlich. Vom 1. Januar 2022 an soll sie auch den Bereich Finanzen und Controlling im künftigen Unternehmensbereich Automotive führen.

Dürrfeld folgt unmittelbar auf Nikolai Setzer, der als Vorstandsvorsitzender von Continental die CFO-Funktion innerhalb des Vorstands nach dem am 17. November verkündeten Ausscheiden von Finanzvorstand Schäfer interimsweise übernommen hatte. Unterhalb der Vorstandsebene war die neue Finanzchefin Dürrfeld seit diesem Zeitpunkt bereits kommissarisch für die Bereiche zuständig. Im Zuge der Beendigung der Vorstandsbestellung von Schäfer, der Anfang 2010 Finanzvorstand geworden und dessen Mandat 2019 bis Ende 2024 verlängert worden war, hatte der Zulieferer bekannt gegeben, dass die von Schäfer ebenfalls verantworteten Bereiche Compliance, Recht und geistiges Eigentum der direkten Zuständigkeit des seit Dezember 2020 amtierenden Vorstandschefs Setzer unterstellt und unterhalb der Vorstandsebene neu besetzt würden.

Continental hatte sich infolge von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover im Zusammenhang mit dem Volkswagen-Dieselskandal und Defiziten bei der internen Aufklärung von Schäfer getrennt. Die Behörde teilte mit, dass Ermittlungen in Verbindung mit den Abgasmanipulationen auf Schäfer, den im Herbst 2020 ausgeschiedenen Vorstandschef Elmar Degenhart, dessen Vorgänger Karl-Thomas Neumann sowie auf José Avila, bis September 2018 im Vorstand für die inzwischen abgespaltene Antriebssparte zuständig, ausgeweitet worden seien. Die Vorwürfe, die auch zwei Beschuldigte auf der Ebene unterhalb des Vorstands betreffen, lauten auf Beihilfe zu Betrug und Untreue sowie auf vorsätzliche Verletzung der Aufsichtspflicht.

Die Nachricht vor Monatsfrist hatte zu einem Tagesverlust der Conti-Aktie von 3,1% geführt, womit der Zulieferer am 18. November größter Tagesverlierer im Dax war. Am Dienstag trug die Mitteilung über die Nachfolgeregelung für den CFO-Posten dazu bei, dass ein vorheriger Kursrückgang von 1,1% im Tagesverlauf vorübergehend aufgeholt wurde. „Mit Katja Dürrfeld haben wir eine sehr erfolgreiche und mit dem Unternehmen tief verbundene sowie erfahrene Führungskraft für die Leitung des Finanz- und IT-Ressorts bestellt“, erklärte Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle. Dürrfeld hatte mehrere operative Funktionen in IT, Marketing, Vertrieb, Logistik, Revision und Einkauf inne, bevor sie 2008 im Finanzbereich auf Konzernebene die Bereichsleitung für Systeme & Standards und 2013 die Leitung der Konzernrevision übernahm. 2018 wechselte sie als Leiterin Finanzen, Controlling und IT zu Contitech.

Wie Continental am Dienstag weiter mitteilte, wurde das im September 2022 ablaufende Mandat von Ariane Reinhart (52), Arbeitsdirektorin und im Vorstand für Personal und Nachhaltigkeit zuständig, vorzeitig um drei Jahre bis September 2025 verlängert. Die promovierte Juristin gehört dem Vorstand seit 2014 an. Zuvor arbeitete sie für den Volkswagen-Konzern.