Großbank

Credit Suisse schlägt zwei neue Mitglieder für Verwaltungsrat vor

Axel P. Lehmann und Juan Colombas sollen als neue nicht exekutive Mitglieder des Verwaltungsrats von Credit Suisse gewählt werden.

Credit Suisse schlägt zwei neue Mitglieder für Verwaltungsrat vor

tl

Die Schweizer Großbank Credit Suisse zielt nach dem Milliardenschaden aus der Archegos-Pleite und einem Fondsdebakel nach Scheitern der Finanzgruppe Greensill auf eine Stärkung des Risikomanagements. Der Verwaltungsrat beruft dazu eine außerordentliche Generalversammlung für den 1. Oktober 2021 ein, auf der Axel P. Lehmann und Juan Colombas als neue nicht exekutive Mitglieder des Verwaltungsrats gewählt werden sollen.

Wie Credit Suisse am Freitag weiter mitteilte, soll Lehmann Vorsitzender des Risikokomitees und damit Nachfolger von Richard Meddings werden, der diese Funktion übergangsweise zusätzlich übernommen hatte. Denn der alte Vorsitzende des Komitees, Andreas Gottschling, hatte zuvor nach dem Greensill- und dem Archegos-Debakel den Posten geräumt. Er gehört heute dem Aufsichtsrat der Deutschen Börse an.

Ex-Kollege von Horta-Osório

Lehmann kommt vom Rivalen UBS, wo er bis Januar jeweils als Präsident der UBS Switzerland sowie des Personal & Corporate Bankings fungiert hatte. Colombas wiederum war über viele Jahre in der Führungsspitze bei der britischen Bankengruppe Lloyds. Damit ist er ein langjähriger beruflicher Weggefährte von António Horta-​Osório. Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse hatte zuvor über viele Jahre als Chef die Lloyds Banking Group geführt.

In der Mitteilung findet Horta-Osório dann auch durchweg lobende Worte für Lehmann und Colombas: Beide Manager seien sehr erfahren, nicht nur im Risikomanagement. „Damit können sie einen äußerst wertvollen Beitrag im Rahmen unserer strategischen Neuausrichtung der Bank und der Förderung unserer von Risikomanagement, persönlicher Verantwortung und Rechenschaftspflicht geprägten Kultur leisten.“

Lehmann war Mitglied der Konzernleitung der UBS, und zwar zunächst als Group Chief Operating Officer, ehe er später die jüngsten Positionen übernahm. Von 2009 bis 2015 war er nicht exekutives Verwaltungsratsmitglied und Mitglied des Risikokomitees. Zeitgleich war er beim Versicherer Zurich Chief Risk Officer und Regional Chairman für Europa, den Nahen Osten und Afrika. Bei dem Versicherer arbeitete er fast 20 Jahre, davon knapp 14 als Mitglied des Group Executive Committee in verschiedenen Funktionen. Er hat Mandate bei mehreren akademischen und gemeinnützigen Institutionen: So ist er unter anderem Titularprofessor an der Universität St. Gallen, wo er früher Betriebswirtschaftslehre studiert hat und in dieser Fachrichtung auch promovierte.

Colombas ist seit 2020 für die niederländische Großbank ING tätig, und zwar als nicht exekutives Verwaltungsratsmitglied sowie Mitglied des Audit-Komitees und des Risikokomitees. Bei Lloyds war er zuvor seit 2011 tätig, und zwar als Chief Risk Officer und zuletzt als Chief Operating Officer. Davor arbeitete er 25 Jahre bei der spanischen Großbank Santander, wo er von 2006 bis 2010 als Executive Director und Chief Risk Officer für das britische Geschäft zuständig war. Er besitzt einen Bachelor of Science der Universidad Politécnica de Madrid, einen Ab­schluss in Finanzmanagement der ICADE in Madrid und einen MBA des dortigen Instituto de Empresa.