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CSX fordert von CEO Gesundheits-Check

Von Daniel Schauber, Frankfurt Börsen-Zeitung, 26.1.2018 Wie detailliert muss ein CEO über seinen Gesundheitszustand informieren? Die US-amerikanische Eisenbahngesellschaft CSX will in dieser heiklen Frage, die nicht nur Persönlichkeitsrechte...

CSX fordert von CEO Gesundheits-Check

Von Daniel Schauber, FrankfurtWie detailliert muss ein CEO über seinen Gesundheitszustand informieren? Die US-amerikanische Eisenbahngesellschaft CSX will in dieser heiklen Frage, die nicht nur Persönlichkeitsrechte berührt, nach dem jähen Tod von CEO Hunter Harrison eine beispiellos rigide Regelung einführen. Auf seiner Sitzung im nächsten Monat soll der Board von CSX eine Richtlinie verabschieden, die vom CEO jedes Jahr eine umfassende Untersuchung durch vom Board ausgewählte Ärzte sowie eine Vorlage der Untersuchungsergebnisse verlangt, wie das “Wall Street Journal” berichtet.Der Schritt kommt wenige Wochen, nachdem der gesundheitlich schwer angeschlagene CEO Harrison, der erst wenige Monate zuvor für den Turnaround von CSX geholt wurde, im Alter von 73 Jahren plötzlich starb – “wegen unerwartet schweren Komplikationen einer kürzlich aufgetretenen Erkrankung”, wie CSX Mitte Dezember mitteilte. Interimistisch übernahm COO James Foote die Geschäfte.Dass CSX nun von ihrem CEO die regelmäßige Preisgabe sensibelster Gesundheitsdaten fordert, sorgt auch in den USA für großes Aufsehen. Es gibt auch in der Neuen Welt, genau wie hierzulande, kein Gesetz, das Unternehmen und Manager explizit zwingt, gesundheitliche Probleme von Führungskräften offenzulegen (vgl. BZ vom 16.8.2016). Im Einzelfall sind Persönlichkeitsrechte gegen Informationsrechte der Aktionäre abzuwägen, denn Unternehmen müssen ihre Anteilseigner sehr wohl über alle wesentliche Ereignisse unterrichten, die eine Investitionsentscheidung beeinflussen können.Der Gesundheitszustand des CEO kann natürlich eine wesentliche Information für Anleger sein, allerdings gehen die Unternehmen unterschiedlich mit den sensiblen Informationen um. So hat der Board von Apple zu keiner Zeit die genauen Gründe für gesundheitsbedingte Abwesenheiten des Gründers Steve Jobs genannt, was Aktionäre verunsichert hatte. Jobs starb 2011 im Alter von 56 Jahren. Die Fluglinie United Continental hatte Investoren 2015 über einen Krankenhausaufenthalt von CEO Oscar Munoz informiert, aber erst später wurde bekannt, dass er einen Herzinfarkt erlitten hatte. Nach einer geglückten Herztransplantation konnte Munoz ein Jahr später sein Amt wieder aufnehmen.