DB Cargo-Chefin vor Abberufung
DB Cargo-Chefin vor Abberufung
DB-Vorstandsumbau trifft auch Cargo-Chefin
ahe Berlin
Der Umbau des Vorstands der Deutschen Bahn geht weiter und trifft jetzt auch die Chefin der kriselnden Güterverkehrstochter DB Cargo, Sigrid Nikutta. Die 56-Jährige soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge am 30. Oktober vom Aufsichtsrat abberufen werden. Offiziell äußern, wollte sich die Bahn zu der Personalie nicht. Auch mögliche Nachfolger wurden am Mittwoch zunächst noch nicht bekannt.
Zuletzt hatte ein externes Gutachten Nikuttas Sanierungskonzept als nicht ausreichend eingestuft. Auch die einflussreiche Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte schon öffentlich ihre Abberufung gefordert. Die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay erklärte am Mittwoch, es sei ein bitteres Ende für Nikutta. „Aber das Ende ist bitter notwendig.“
Cargo im Fokus von Brüssel
Nikutta war Anfang 2020 zur Bahn zurückgekehrt und hatte die Cargo-Führung übernommen. Die Gewerkschaft verweist darauf, dass sie im Güterverkehr seither über 3 Mrd. Euro Verluste angehäuft hat. Zuvor war die Managerin zehn Jahre lang Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gewesen.
DB Cargo steht unter besonderer Beobachtung, weil die EU-Kommission dem Unternehmen Ende 2024 eine harte Sanierung verordnet hatte. Einen Verlustausgleich durch den DB-Mutterkonzern wird es ab diesem Jahr nicht mehr geben dürfen. Und: Bis 2026 muss Cargo laut den Brüsseler Vorgaben wieder profitabel werden, weil sonst die Zerschlagung droht. Die Bahn-Tochter hatte im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatzrückgang um 9% auf 2,5 Mrd. Euro verbucht. Trotz deutlicher Ergebnisverbesserungen betrug der operative Verlust 96 Mill. Euro.

picture alliance/dpa | Hannes P Albert
Nikuttas Sanierungskonzept, das unter anderem einen deutlichen Stellenabbau vorsah, war vor wenigen Tagen durch ein von der Bahn bestelltes Gutachten in Frage gestellt worden. Der Plan sei „nicht objektiv geeignet, eine nachhaltige Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit der DB Cargo AG mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sicherzustellen“, hatte es geheißen. Einige Annahmen in der Planung seien zu optimistisch und im momentanen Markt- und Wettbewerbsumfeld wohl nicht erreichbar.
Zuvor waren bereits weitere Vorstandspersonalien bei der Bahn bekannt geworden, die aber ebenfalls noch vom Aufsichtsrat abgesegnet werden müssen: So soll den Regionalverkehr – der bislang von der zur Vorstandsvorsitzenden aufgestiegenen Evelyn Palla verantwortet wurde – wohl künftig von Harmen van Zijderveld geführt werden, bislang zuständig für das Ressort Schiene bei DB Regio.
Auch Finanzchefin gefunden
Als neue Finanzchefin der Bahn wird – ebenfalls Medienberichten zufolge – die frühere Managerin der Baumarktkette Hornbach, Karin Dohm, gehandelt. Sie würde auf Levin Holle folgen, der im Mai als Wirtschaftsberater ins Bundeskanzleramt gewechselt war. Dohm war erst Anfang des Jahres zum Reifenkonzern Continental gewechselt, um Finanzchefin der damals vor dem Börsengang stehenden Autozuliefer-Sparte Aumovio SE zu werden. Sie hatte ihr Amt aber nach acht Wochen schon wieder niedergelegt.
Das vor einem Monat von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder vorgestellte Sanierungskonzept sieht eine Verkleinerung des Bahn-Vorstands von acht auf sechs Ressorts vor. Dabei wird der Posten eines Infrastruktur-Vorstands ebenso abgeschafft wie das Technik-Ressort. Die hierfür bisher zuständigen Vorstände Berthold Huber und Daniela Gerd tom Markotten werden den Konzern ebenfalls noch verlassen.