SAP-Vorstand Thomas Saueressig

Der Herr der Cloud

Thomas Saueressig ist im SAP-Vorstand für das Thema Cloud verantwortlich. Dort soll jetzt kräftig investiert werden, die Rede ist von 20 Mrd. Euro.

Der Herr der Cloud

Der Herr der Cloud

knd Frankfurt

Wenn es um das Thema souveräne Cloud geht, ist bei SAP ein Name eng verknüpft mit der Diskussion: Thomas Saueressig. Als Vorstand ist er verantwortlich für die Themen Kundenzufriedenheit und das Thema Cloud (SAP bezeichnet das Ressort als Customer Services & Delivery), wobei ihm gerade Letzteres zuletzt viel Aufmerksamkeit beschert hat. Denn die Debatte um die digitale Souveränität und die souveräne Cloud hat ziemlich an Fahrt aufgenommen.

20 statt 2 Milliarden

In diesem Kontext hat Saueressig am Dienstag verkündet, dass SAP die Investitionen in das Thema deutlich aufstockt. Vor etwa einem Jahr war noch die Rede von Investitionen von 2 Mrd. Euro, die neue Zielmarke liegt bei mehr als 20 Mrd. Euro. Was innerhalb eines Jahres passiert sei, fragt ein Journalist. „Die Welt hat sich geändert“, antwortet Saueressig mit Blick auf geopolitische Themen und verweist zudem auf die Kunden, die sich sorgen.

Beim Thema souveräne Cloud geht es um Unabhängigkeit und darum, wer die Kontrolle über die Daten hat. In der Kritik stehen deshalb die US-Hyperscaler mit ihren Cloud-Diensten. SAP bietet seinen Kunden mehrere Lösungen an, die unter die Marke „souverän“ fallen. Es gibt aber auch immer wieder Fragen, denen sich Saueressig in diesem Kontext stellen muss. Zum Beispiel, warum die Cloud der 100-Prozentigen SAP-Tochter Delos auf der Hyperscalertechnologie Microsoft Azure basiert. Das Thema ist komplex. Und weil seine Themen so komplex sind, setzt der SAP-Vorstand an anderer Stelle auf Minimalismus: In sozialen Medien und Interview verrät Saueressig, dass er nur weiße Hemden trägt. Warum: Das spare viel Zeit, weil er nicht lange überlegen müsse.

Gut bezahlt

Saueressig ist ein SAP-Eigengewächs und gehört seit 2019 zum Vorstand von Europas größtem Softwarekonzern. Als er in die Führungsriege aufstieg, wurde er als wohl jüngster Vorstand eines Konzerns gehandelt, damals war er 34. Dazu passt sicher auch die Bezeichnung „Mastermind“, wie er auf einem Nachrichtenportal schon genannt wurde.

Mit einem anderen Thema steht Saueressig nicht so im Rampenlicht wie mit der souveränen Cloud, dennoch war es in diesem Jahr sehr aktuell: Das Thema Diversität, die USA und, dass SAP in diesem Zusammenhang die Frauenquote gekippt hat. Denn Saueressig ist auch globaler Sponsor für das ‚Business Women‘s Network‘, dem größten Mitarbeiternetzwerk der SAP, und der SAP-Initiative ‚Women in Tech‘, wo er sich für die Gleichstellung der Geschlechter im Unternehmen einsetzt. Seine Reaktion auf das Vorgehen des Konzerns: „Ich bin persönlich absolut dagegen“, sagt er im Mai im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Aber man müsse eben auch Business-Entscheidungen treffen. „Man muss uns daran messen, wie wir handeln und was passiert.“ SAP wolle noch diverser werden und die Frauenquote weiter steigern.

Auffällig ist sicher auch sein Gehalt, mit dem er direkt hinter SAP-CEO Christian Klein im Vorstand steht und noch vor Finanzvorstand Dominik Asam. Saueressig hat 2024 mehr als 8 Mill. Euro verdient, Asam mehr als 3 Mill. Euro.