Sander van der Laan

Der Mann für den Börsengang

Sander van der Laan ist Handelsmanager durch und durch. Als CEO von Douglas hat er einen klaren Auftrag: Die Parfümeriekette soll an die Börse zurückkehren.

Der Mann für den Börsengang

Der Mann für den Börsengang

Von Annette Becker, Düsseldorf

In gut einem Jahr ist es Sander van der Laan gelungen, die Parfümeriekette Douglas fit für die Börse zu machen. Keine Frage, Tina Müller, seine Vorgängerin an der Douglas-Spitze, hat gute Vorarbeit geleistet. Der niederländischen Handelsmanager aber hat es geschafft, die Profitabilität sichtlich zu steigern. Nach mehreren Jahren mit Verlusten im dreistelligen Millionenbereich standen in dem im September abgelaufenen Geschäftsjahr endlich wieder schwarze Zahlen unterm Strich. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt das rigide Kostenmanagement, das der Niederländer der Parfümeriekette verordnet hat.

Van der Laan, der eigentlich Alexander mit Vornamen heißt, war Ende 2022 von CVC Capital geholt worden, um dem Finanzinvestor den Weg für den Exit über die Börse zu ebnen. Schließlich ist das Private Equity-Haus schon seit 2015 mit 85% an der Parfümeriekette beteiligt. Der Ausstieg ist also längst überfällig. Doch die Pandemie funkte dazwischen und zwang zum schnellen Ausbau des Online-Geschäfts. Diese Aufgabe hat Müller bravourös gemeistert, wenngleich der Schwenk von Off- zu Online nicht ganz preiswert war. Zugleich stutzte Müller das durch Zukäufe rasant ausgeweitete Filialnetz radikal.

Augenmerk auf den Kosten

Auf der Strecke blieb jedoch die Profitabilität. Die neue Kursvorgabe des Eigentümers wollte Müller jedoch nicht mittragen und verabschiedete sich im Herbst 2022 gesichtswahrend in den Aufsichtsrat. Schon kurz nach seinem Dienstantritt in Düsseldorf stellte van der Laan jedoch klar, den Konzern nicht komplett umkrempeln zu wollen. Vielmehr gelte es, die Prioritäten neu zu kalibrieren. Das Augenmerk liege „stark auf dem Cash- und Kostenmanagement und damit der Ergebnissituation“, gab der 55-Jährige die grobe Marschrichtung vor – keine neun Wochen nach Dienstantritt.

Drei Monate später präsentierte der Niederländer seine neue Strategie, die den blumigen Namen „Let it bloom“ trägt. Neben Wachstumsversprechen enthält die bis 2026 reichende Strategie vor allem Effizienzziele, die van der Laan auch über die stärkere Standardisierung und Automatisierung erreichen will. Mit dem neuen Angang waren freilich nicht alle Führungskräfte einverstanden. Kurz nach der Präsentation der Strategie setzte in den oberen Führungsetagen die Fluktuation ein. Doch van der Laan, der das direkte Wort schätzt, lässt sich nicht von seinem Kurs abbringen.

Während Müller der Parfümeriekette ein Gesicht gab, ist van der Laan Handelsmanager durch und durch. Er ist viel auf Achse, besucht die Filialen in ganz Europa und ist nah dran am operativen Geschäft. Online und stationäres Geschäft sind für ihn keine Gegensätze, sondern zwei eng miteinander verknüpfte Vertriebskanäle.

Ausbau des Filialnetzes

Dass van der Laan ein großer Verfechter des stationären Filialgeschäfts ist, ist sicherlich auch seiner Vita geschuldet: Gut 16 Jahre arbeitete er für den niederländischen Einzelhandelskonzern Ahold (heute: Ahold Delhaize), zuletzt als Geschäftsführer der Supermarktkette Albert Heijn, und anschließend mehr als sechs Jahre als CEO für den Non-Food-Retailer Action, eine Art holländische Variante der 1-Euro-Läden.

Seine Zeit bei Action dürfte ihn gerade auch für CVC interessant gemacht haben, steht hinter der Filialkette doch der Finanzinvestor 3i, der von dem Discounter als einer „der erfolgreichsten Private-Equity-Investitionen der Welt“ schwärmte. Dort baute van der Laan das Filialnetz kräftig aus. Ein Vorgehen, das er nun bei Douglas – wenn auch mit angezogener Handbremse – wiederholt. 2023 wagte er den Markteintritt in Slowenien und Belgien, so dass Douglas heute in 22 Ländern unterwegs ist.

Neue Equity Story

Die Equity Story seiner Vorgängerin, die Douglas vom Beauty- zum Gesundheitskonzern ausbauen wollte, schreibt der mit einem MBA der Universität Breukelen ausgestattete Manager kurzerhand um. Den von Müller initiierten Ausflug ins Apothekengeschäft erklärt van der Laan für beendet. Für die Online-Apotheke Disapo werden „verschiedene strategische Optionen“ geprüft.

Wie schnell es van der Laan gelingt, die hoch verschuldete Parfümeriekette an die Börse zurückzuführen, hängt auch vom Verlauf des Weihnachtsgeschäfts ab, das in diesen Tagen endet. Die Aussichten sind nicht schlecht. Denn wenngleich die gesamtwirtschaftliche Lage samt Inflation die Konsumlaune dämpft, belohnt sich Lieschen Müller in diesen Zeiten mit dem kleinen Luxus. Darauf richtet van der Laan Douglas konsequent aus. Wenn dann noch das Marktumfeld passt, kommt für CVC der Einstieg in den Ausstieg – womöglich schneller als manch einer denkt.