Dass Marcus W. Mosen seine neue Führungsrolle im N26-Vorstand nicht langfristig definiert, hatte der Payment-Experte und frühere Aufsichtsratschef in der vergangenen Woche noch einmal ganz deutlich gemacht: Er sei nur „der Mann für die Transformation“, sagte er im Interview der Börsen-Zeitung. Wie diese Transformation genau ablaufen soll, steht jetzt fest: Mosen bleibt nur noch das erste Quartal 2026, um die Probleme mit der BaFin einigermaßen zu lösen. Anfang April tritt dann der neue, dieses Mal langfristige neue Vorstandsvorsitzende Mike Dargan an. Der Brite ist heute noch Technologiechef der UBS Group und hat jetzt seinen Abschied bei den Schweizern zum Jahresende angekündigt.

Dargan übernimmt dann von Mosen, einem der N26-Investoren der ersten Stunde, sowie von Maximilian Tayenthal, dessen Abschied aus dem Vorstand eigentlich schon zum Jahresende erwartet worden war. Damit verlässt auch der zweite Gründer der Digitalbank das Führungsgremium, nachdem Valentin Stalf nach desaströs ausgefallenen BaFin-Prüfungen und auf Druck der Investoren schon im August seinen Abschied aus dem Vorstand angekündigt hatt. Tayenthal und Stalf halten zusammen noch knapp 20% der Anteile. Dem N26-Führungsteam wird weiter noch Finanzchef Arnd Schwierholz und der neue Risikovorstand Jochen Klöpper angehören, der am 1. Dezember angetreten war.

Sollte die Bonner Finanzaufsicht grünes Licht geben, wird in gut drei Monaten ein international erfahrener Bankmanager das Ruder beim Berliner Fintech übernehmen. Dargan, Jahrgang 1977, arbeitet seit 2016 für die UBS. 2023 wurde er zum Group Chief Operations and Technology Officer ernannt und ist damit verantwortlich für die Bereitstellung digitaler Plattformen, Technologie-Dienstleistungen, Infrastruktur und Operations, einschließlich Cyber- und Informationssicherheit.

Dargan ist heute bei der UBS Group der Mann für die Bereiche Innovation und Digitalisierung. In sein Ressort fällt damit auch die Strategie für künstliche Intelligenz, für digitale Assets und andere Schlüsseltechnologien. Vor seiner Zeit in Zürich hatte Dargan knapp sieben Jahre für die Standard Chartered Bank in Singapur gearbeitet, zuletzt als Chief Information Officer. Bei Merrill Lynch war er vorher schon Managing Director und Head of Corporate Strategy gewesen und hatte auch hier schon Erfahrungen in Asien gesammelt.

Aufsichtsratschef Andreas Dombret zeigte sich überzeugt, dass der neue CEO des Konzerns sowie der N26 Bank „umfassendes Branchenwissen, starke Führungskompetenzen und eine klare Vision für die zukünftige Entwicklung von N26“ in eine neue Phase der Neobank einbringen wird.

Dargan selbst sprach von einer „spannenden Chance“ und einer „innovativen Bank“. N26 sei Vorreiter im Digital Banking „mit einer soliden Grundlage und einer zukunftsorientierten Strategie“. Auf LinkedIn schrieb der Brite am Dienstag, was ihn an der neuen Position gereizt habe, sei sowohl die Klarheit dieser Mission als auch die großen Möglichkeiten, die diese biete. Die Zukunft des Bankwesens werde von denen geprägt werden, die disruptive Technologien mit festem Kundenvertrauen verbänden, erklärte Dargan. „Mein Fokus wird klar sein: Ich möchte auf der starken Innovationskultur von N26 aufbauen und gleichzeitig die Position des Unternehmens als vertrauenswürdige, erstklassige Digitalbank stärken.“

Allerdings wird der Neue in der N26-Zentrale am Berliner Alexanderplatz auch die BaFin noch von der Vertrauenswürdigkeit überzeugen müssen. Und vor allem: Er startet mit dem von der Finanzaufsicht kurz vor seiner Ernennung durch den Aufsichtsrat veröffentlichten Maßnahmenpaket, das abgearbeitet werden muss.