Ehemaliger HVB-Chef

Deutsche Bank holt Michael Diederich vom FC Bayern

Michael Diederich leitete die Hypovereinsbank und hütete die Finanzen den FC Bayern. Künftig wird er die Unternehmensbank der Deutschen Bank leiten.

Deutsche Bank holt Michael Diederich vom FC Bayern

Deutsche Bank holt
Diederich vom FC Bayern

Unternehmerbank künftig mit Doppelspitze

phh Frankfurt

Die Deutsche Bank hat einen deutschen Top-Manager für das Firmenkundengeschäft an Land gezogen. Michael Diederich wird ab Oktober als globaler Co-Leiter an die Spitze der Unternehmensbank rücken und diese künftig zusammen mit David Lynne führen. Der Brite führt die Sparte seit dem Wechsel von Stefan Hoops an die Spitze der Vermögensverwaltungstochter DWS. Wie die Deutsche Bank mitteilt, wird Diederich seinen Sitz in Frankfurt haben und an Fabrizio Campelli berichten, der im Vorstand die Unternehmens- und Investmentbank verantwortet.

Diederich arbeitet derzeit noch als Finanzchef für den deutschen Fußballrekordmeister FC Bayern München, wo er als amtierender CFO und stellvertretender Vorstandschef als Kronprinz für den CEO-Posten galt, den derzeit Jan-Christian Dreesen innehat. Beide haben einen ähnlichen Karriereweg, der neben dem CFO-Job beim Rekordmeister auch einen ranghohen Manager-Posten bei der zur italienischen Unicredit gehörenden Hypovereinsbank beinhaltet. Doch nun gehen die Wege wieder auseinander. Dreesen sitzt bei den „Bayern“ fest im Sattel, Diederich zieht es zurück ins Bankwesen.

Michael Diederich arbeitete lange für die Hypovereinsbank

Die Deutsche Bank bekommt damit einen erfahrenen Firmenkundenbanker, der Mitte der 90er Jahre zur damaligen Vereinsbank AG kam und anschließend in der Hypovereinsbank Karriere machte. 2015 übernahm er im Vorstand die Verantwortung für das Investment Banking. 2018 übernahm er den Vorstandsvorsitz, bis es ihn am 1. April 2023 zum FC Bayern zog. Seine Nachfolgerin bei der HVB trat Marion Höllinger an, welche die Bank bis heute führt.

Für die Deutsche Bank ist die Personalie ein Coup. Nicht nur, weil der Ex-HVB-Banker Diedrich gute Kontakte in den deutschen Mittelstand hat, sondern auch, weil er deutschsprachig ist. Daran mangelte es der Deutschen Bank im Vorstand zuletzt, was ihr im Markt immer wieder Kritik einbringt. Der ranghöchste Firmenkundenbanker der Deutschen Bank, der Deutsch spricht und hier auch seinen Sitz hat, ist Europachef Jan Philipp Gillmann, der jedoch nicht im Vorstand sitzt.

Leicht rückläufige Erträge in der Unternehmensbank

Doch auch mit den vielen englischsprachigen Kollegen läuft das Geschäft der Deutschen Bank gerade prächtig. Ende Juli präsentierte Deutschlands größtes Finanzinstitut mit 1,7 Mrd. Euro das beste Quartalsergebnis seit der Finanzkrise und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, was allerdings weniger dem Firmenkunden-, sondern dem Handelsgeschäft zu verdanken war.

In der Unternehmensbank gingen die Erträge im ersten Halbjahr verglichen mit dem Vorjahr leicht um 1% auf rund 3,8 Mrd. Euro zurück. Dass der Vorsteuergewinn dennoch um 13% auf rund 1,4 Mrd. Euro zulegte, war auf um 4% niedrigere Kosten zurückzuführen, die sich im ersten Halbjahr auf rund 2,3 Mrd. Euro beliefen.   

David Lynne habe die Unternehmensbank in den vergangenen Jahren auf einen Wachstumskurs geführt, heißt es in der Mitteilung. Mit Diederich sei man besser aufgestellt, um die Firmenkunden zu bedienen. Dieser freue sich sehr auf die Aufgabe, das Firmenkundengeschäft gemeinsam mit David Lynne global weiterzuentwickeln – mit besonderem Augenmerk auf Deutschland.

Von Philipp Habdank, Frankfurt