– Nachdem sich die Ermittlungen zum Wirecard-Skandal in die Länge ziehen, hat sich die Deutsche Bank entschieden, einen neuen Leiter für ihr Rechnungswesen zu suchen. Wie aus einer internen Mitteilung hervorgeht, die der Börsen-Zeitung vorliegt, ist der für diese Position einst rekrutierten Wirtschaftsprüfer Andreas Loetscher seit Jahresbeginn freigestellt und wird nicht auf die Position zurückkehren.

Der frühere Partner der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY war 2018 zur Deutschen Bank gewechselt. Nachdem unter anderem die Aktionärsvereinigung SdK wegen der von ihm unterzeichneten Wirecard-Testate Strafanzeige gegen Loetscher gestellt hatte, hatte er sich Ende 2020 auf eine beratende Funktion im Bereich Rechnungslegung zurückgezogen. Die Leitung hatte interimsweise Brigitte Bomm übernommen, zusätzlich zu ihren Aufgaben als Leiterin der Steuerabteilung der Deutschen Bank.

Wie aus der von Finanzvorstand James von Moltke unterzeichneten Mitteilung hervorgeht, will das Institut diese Übergangslösung nun beenden und der Rechnungslegung wieder eine dauerhaftere Führungsstruktur geben. Daher sei die Suche nach einem neuen Chief Accounting Officer eingeleitet worden.

Wie bereits bei der Entscheidung, die Leitung des Bereichs übergangsweise in andere Hand zu legen, betont von Moltke in der Mitteilung, dass die Personalentscheidung nicht als Bestätigung für ein Fehlverhalten Loetschers zu verstehen sei. Die Sicht der Bank habe sich nicht verändert, auch gebe es keine neuen Erkenntnisse in der Angelegenheit. Der Finanzchef dankt ihm und der Interims-Leiterin für die hochprofessionelle Weise, mit der die Personalentscheidung umgesetzt worden sei. Auch wenn die Leitung des Bereichs Rechnungswesen nun anderweitig besetzt wird, heißt dies nicht, dass Loetscher die Deutsche Bank verlassen wird. Gut möglich, dass er eine andere Position innerhalb des Konzerns einnimmt. Der Finanzchef schreibt jedenfalls, dass er sich auf die künftige Zusammenarbeit freut.