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Die Guillemot-Familie gibt bei Gameloft auf

wü - In ihrem Bemühen, den feindlichen Angriff des Großkonzerns abzuwehren, glich sie ein wenig David im Kampf gegen Goliath. Doch jetzt hat die französische Familie Guillemot aufgegeben. In einem Kommuniqué teilte sie mit, sie habe "mit Bedauern...

Die Guillemot-Familie gibt bei Gameloft auf

wü – In ihrem Bemühen, den feindlichen Angriff des Großkonzerns abzuwehren, glich sie ein wenig David im Kampf gegen Goliath. Doch jetzt hat die französische Familie Guillemot aufgegeben. In einem Kommuniqué teilte sie mit, sie habe “mit Bedauern entschieden”, das Wesentliche ihrer Aktien an Vivendi abzutreten. Der Medienkonzern hatte im Februar ein feindliches Übernahmeangebot für den von den fünf Guillemot-Brüdern gegründeten Videospiele-Hersteller Gameloft gemacht und kürzlich bekannt gegeben, 61,7 % des Kapitals zu halten. Die Guillemots haben gegen die Genehmigung der Vivendi-Offerte durch die Börsenaufsicht geklagt. Die Entscheidung des Gerichts dazu wird im Sommer erwartet.Die bretonische Familie hielt bisher knapp 22 % an dem Softwarehaus für Smartphone-Spiele, das durch die Offerte von Vivendi mit 700 Mill. Euro bewertet wird. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Gameloft-Anteils könnten sich die Guillemots bei ihrem anderen Videospiele-Hersteller Ubisoft verstärken, spekulieren Beobachter. Denn in dessen Kapital ist Vivendi im Oktober ebenfalls eingestiegen. Der Konzern hält inzwischen 17,73 % des Ubisoft-Kapitals und hat im April versprochen, in den nächsten sechs Monaten kein feindliches Übernahmeangebot für das an der Börse knapp 3,7 Mrd. Euro schwere Unternehmen zu machen. Die Guillemots wiederum hielten zuletzt 9,4 %. Harsche WorteMichel Guillemot, der zweitälteste der Brüder und bisher Chef von Gameloft, hat den 5 500 Mitarbeitern des Videospiele-Herstellers nun in einem Brief mitgeteilt, dass er das Unternehmen nach der Hauptversammlung am 29. Juni verlassen werde. “Wie Ihr wisst, habe ich immer die Freiheit vorgezogen und Euch ermutigt, Eure eigenen Entscheidungen zu treffen”, schrieb der 57-Jährige, der mit seinen Brüdern Claude, Yves, Gérard und Christian 1986 Ubisoft gegründet hat. Er hatte bereits im April während einer Roadshow angekündigt, dass er gehen und etwas Neues gründen werde, sollte Vivendi den Übernahmekampf gewinnen. “Die feindliche Annäherung von Vivendi läuft den Interessen von Gameloft zuwider, sowohl für die Aktivitäten als auch für die Mitarbeiter”, erklärte seine Familie jetzt. “Die von Vivendi ausgeübte Kontrolle ist nicht mit dem Bedürfnis kreativer Unabhängigkeit vereinbart, die den Erfolg von Gameloft begründet hat.”