Nachfolge

Dießl führt Sparkassen in Bayern

Am 1. Januar 2024 wird Matthias Dießl Sparkassen-Präsident in Bayern und damit Nachfolger von Ulrich Reuter, der an die Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands rückt.

Dießl führt Sparkassen in Bayern

Dießl führt Sparkassen in Bayern

Von Michael Flämig, München

Die bayerischen Sparkassen haben einen Nachfolger gefunden für Ulrich Reuter (60), der Anfang nächsten Jahres an die Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands rückt. Matthias Dießl (47) werde am 1. Januar das Amt des Präsidenten übernehmen, teilte der Verband Bayern anlässlich seines Sparkassentags in Würzburg mit. Dießl ist seit Mai 2008 Landrat im Landkreis Fürth. Er ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn.

Reuter streicht heraus, dass sein Nachfolger ein Kenner der Sparkassenpraxis sei. Tatsächlich ist der CSU-Politiker tief in die Sparkassen-Organisation eingebunden. Nach Angaben des Verbands ist er zweiter Verbandsvorsitzender und Mitglied des Verbandsverwaltungsrats des Sparkassenverbands Bayern, Mitglied im Fachbeirat und im kommunalen Beirat des Verbands und langjähriges Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Fürth. Außerdem beaufsichtige er etliche Verbundunternehmen, darunter die Landesbausparkasse Bayern.

Von der Pike auf gelernt

Dießl hat aber darüber hinaus das Sparkassen-Geschäft von der Pike auf gelernt. Seinen beruflichen Weg begann er mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann in den Jahren 1996 bis 1998 bei der Stadtsparkasse Fürth. Bis zum Jahr 2008 arbeitete er dort als Kundenberater, in der Firmenkreditabteilung und als Existenz- und Unternehmensgründungsberater. 2004 schloss er ein Fernstudium als Diplom-Kaufmann ab. Reuter betont, dass Dießl neben den Sparkassen auch die kommunalen Trägerstrukturen sehr gut kenne: „Er verbindet die beiden Säulen und bringt damit eine ausgezeichnete Ausgangsposition mit, um kraftvoll für die Interessen der bayerischen Sparkassen-Finanzgruppe einzutreten.“

Der künftige Sparkassenpräsident Bayerns führt seit 2014 den Bezirksverband Mittelfranken im Bayerischen Landkreistag. Nachdem der langjährige Junge-Union-Aktivist erstmals nach der Kommunalwahl 2002 ein untergeordnetes Bürgermeisteramt in seinem Heimatort Seukendorf übernommen hatte und 2007 zum Vorsitzenden der CSU-Kreistagsfraktion gewählt wurde, konnte er im Jahr 2008 mit einem Wahlergebnis von gut 50% ins Landratsamt einziehen. Bei den Wiederwahlen 2014 und 2020 erhielt er zwischen 66 und 68% der Stimmen.

Anspruchsvolle Gewässer

Reuter schreibt seinem Nachfolger ins Stammbuch, dass dieser die Sparkassen-Organisation durch anspruchsvolles Gewässer zu navigieren habe. Beispielsweise müsse der europäischen Politik begreiflich gemacht werden, dass nationale Unterschiede gut funktionierender Bankenmärkte einer einförmigen Struktur der gemeinsamen Bankenregulierung entgegenstünden.

Dießl, der nach eigenem Bekunden gerne zum Bergwandern in Südtirol geht, früher als Schlagzeuger beim Musikzug TSV 1895 Burgfarrnbach spielte und als Hobby die Jagd gewählt hat, hat sich als Landrat unter anderem für eine nachhaltige Politik eingesetzt. Rund um Nürnberg wurde der Landkreis als erster für “Fair Trade” zertifiziert. Seit dem Jahr 2015 führt Dießl außerdem die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern. Jeder könne mit seinem Verhalten dazu beitragen, dass man Menschen in anderen Ländern nicht ausbeute, so sein Credo.

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