Dass Deutschland in Sachen Digitalisierung hinterherhinkt, ist eine häufig gehörte Klage. Dass das Statistische Bundesamt (Destatis) in dieser Causa aber ganz gut vorangekommen ist, gehört zu den Verdiensten von Dieter Sarreither. Die Stichworte IT und Digitalisierung begleiteten ihn während seiner gesamten Zeit bei den Wiesbadener Statistikern.

Der 1951 in Frankenthal/Pfalz geborene Sarreither studierte Mathematik und Volkswirtschaftslehre in Heidelberg und Mainz. Seine fachliche Laufbahn begann er in den Bereichen Operations Research und Systemanalyse in der freien Wirtschaft. 1982 startete er bei Destatis als Referent für Softwareentwicklung. Als Referats- und Gruppenleiter verantwortete er in den folgenden Jahren die Entwicklung von Strategien, Standards und Software-Werkzeugen für die Informations­technik im Verbund der statistischen Ämter.

Als IT-Direktor brachte er vielfältige Initiativen für die Umsetzung von E-Government in der amtlichen Statistik auf den Weg, die unter dem Stichwort „eStatistik“ zu einer umfassenden Modernisierung der statistischen Prozesse führten, wie es bei Destatis heißt. Am 2. Oktober 2015 wurde Sarreither zum Destatis-Präsidenten berufen und zugleich – wie es Tradition ist – zum Bundeswahlleiter ernannt. Der jetzige „Herr der Zahlen“, Dr. Georg Thiel (64), strich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung die Leistungen seines Vorgängers heraus, mit dem er zwei Jahre lang als Vizepräsident die Geschicke des Amtes geleitet hatte: Sarreither habe „bereits als IT-Direktor und später auch als Vizepräsident und Präsident Weichen dafür gestellt, dass das Statistische Bundesamt auf einer soliden informationstechnischen Basis den Weg zum digitalen Informationsdienstleister einschlagen konnte und mittlerweile ganz wichtige Schritte gegangen ist beim Aufbau einer digitalen Infrastruktur und der Nutzung neuer digitaler Datenquellen“. 

Privat ist Sarreither oft in Laufschuhen unterwegs und hat während seiner Zeit bei Destatis trotz seines vollgepackten Kalenders immer versucht, am Lauftreff der Statistiker teilzunehmen. Auch für das damit verbundene jährliche gemeinsame Wanderwochenende mit den Kollegen habe sich Sarreither immer Zeit genommen, verraten frühere Kollegen. Am 15. Dezember feiert Sarreither seinen 70. Geburtstag.