Eli-Lilly-CEO

Pharmaboss David Ricks im Fadenkreuz von Donald Trump

Trump verstärkt den Druck auf die Pharmaindustrie, auch auf den US-Konzern Eli Lilly. Der muss die Patientenfeindlichkeit des US-Marktes mit der Preisbildung in Europa in Einklang bringen.

Pharmaboss David Ricks im Fadenkreuz von Donald Trump

Eigentlich läuft es für Eli Lilly derzeit gut. Zuletzt konnte der US-Pharmakonzern in einer Studie für seine Abnehmpille Orforglipron Erfolge vermelden. Mit ihrer Abnehmspritze Zepbound haben die Amerikaner mittlerweile gegen das Konkurrenzprodukt Wegovy von Novo Nordisk deutlich aufgeholt und die Dänen im Heimatmarkt USA sogar überholt, was sich auch an der Börse niederschlägt. Im zweiten Quartal 2025 hatte Lilly den Gesamtumsatz um 38% auf 15,5 Mrd. Dollar gesteigert und daraufhin die Erlösprognose für das Gesamtjahr angehoben. Und trotzdem sind dunkle Wolken über Eli Lilly-CEO David Ricks aufgezogen. Denn er hat wie 16 weitere Pharmabosse Post von Donald Trump bekommen. Der US-Präsident hatte darin angekündigt, er werde alles tun, „um die Amerikaner vor den anhaltenden missbräuchlichen Preisbildungspraktiken im Arzneimittelbereich zu schützen.“

Schnell reagiert

Die Drohungen aus dem Weißen Haus wirkten rasch. Ricks und seine Firma, für die er seit mehr als 25 Jahren arbeitet und die er seit 2017 führt, haben in einem ersten Schritt angekündigt, die Preise für die Diabetes- und Abnehmspritze Mounjaro in Großbritannien deutlich zu erhöhen. Die Idee: wenn mehr Umsätze aus Europa fließen, könnten die Preise für Medikamente in den USA sinken – was ganz im Sinne Trumps wäre. Den Konzernen droht der Präsident in diesem Zusammenhang mit einer sogenannten Meistbegünstigungsklausel, wonach Amerikaner nicht mehr für Arzneimittel zahlen müssen als die Kunden in dem Industrieland mit dem günstigsten Preis.

Trotz erster Maßnahmen an der Preisfront will Ricks aber nicht klein beigeben. Bei Veröffentlichung der Quartalszahlen Anfang August betonte der Lilly-Chef, dass der US-Pharmamarkt in der Tat „erhebliche, tiefgreifende Mängel“ aufweise, diesen sei aber mit Preisanpassungen alleine nicht beizukommen. Aktuell sei das amerikanische Gesundheitssystem nicht darauf ausgelegt, „für Patienten zu funktionieren.“

Gleichung im Ungleichgewicht

Generell glaube Lilly an eine Neugewichtung der Preise zwischen den USA und Europa, um die Forschungs- und Entwicklungsausgaben und Risiken innovativer Arzneimittelhersteller auszugleichen. Die europäischen Länder werden jedoch nach Ansicht von Ricks nicht einfach Schlange stehen, um höhere Preise für Medikamente zu zahlen, sodass Handelsinstrumente notwendig sein werden, um „die Gleichung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.“ Handelsinstrumente beeinhalten in der Regel auch Zölle, das ist sicher auch ganz im Sinne Trumps.

Nicht in seinem Sinne dürfte sein, dass Eli Lilly gerade viel Geld in die Hand nimmt, um in Deutschland einen neuen Pharma-Standort hochzuziehen. Von einer Investition von 2,3 Mrd. Euro ist die Rede. Kürzlich hatte Ricks zusammen mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer die Baustelle in Alzey besucht, dort soll eine Produktionsstätte für injizierbare Medikamente entstehen.

„Das Schlimmste aus zwei Welten“

Grundsätzlich, so Pharmaboss Ricks, sei es richtig, dass Trump auf die Missstände aufmerksam mache. Aber die Situation sei eben schwieriger als vom US-Präsidenten dargestellt. „Wenn wir ausländische Preiskontrollen importieren und sie in ein US-amerikanisches System einfügen, das nicht für Patienten ausgelegt ist, laufen wir Gefahr, das Schlimmste aus zwei Welten zu vereinen: die geringe Produktivität und Leistung des europäischen Biopharma-Sektors mit den hohen Selbstkosten und verzerrten Preisen des US-amerikanischen Versicherungsmarktes“, warnte Ricks. Bis zum 29. September hat der US-Präsident den Pharmakonzernen Zeit gegeben, um seinen Vorgaben zu folgen.

Eli Lilly-CEO gibt noch nicht klein bei

lis Frankfurt