Parfümeriekette

Douglas-Chefin Müller wechselt in den Aufsichtsrat

Nach fünf Jahren an der Spitze von Douglas gibt Tina Müller die Unternehmensführung ab und wechselt in den Aufsichtsrat. Ein Nachfolger steht bereits fest.

Douglas-Chefin Müller wechselt in den Aufsichtsrat

Von Antje Kullrich, Düsseldorf

Es ist ein Abgang mit hohem Aufmerksamkeitsfaktor: Nach fünf Jahren an der Spitze von Douglas gibt Tina Müller die Führung der größten deutschen Parfümeriekette ab. Der Wechsel in zehn Tagen zum 1.November kommt plötzlich, scheint aber wohl vorbereitet: Mit dem niederländischen Handelsexperten Sander van der Laan steht bereits ein Nachfolger bereit. Tina Müller verlässt den Konzern nicht ganz, sondern erhält ein Mandat im Aufsichtsrat. Als längst nicht mehr börsennotiertes Unternehmen muss sich Douglas mit Corporate-Governance-Themen wie Cooling-off-Phasen nicht zwingend befassen.

Die Beauty-Handelskette und die schillernde Managerin – da schien der Glamourfaktor zu passen, als Müller 2017 bei Douglas anheuerte. Als Marketing-Expertin hatte sich die heute 54-Jährige einen beeindruckenden Ruf erarbeitet. Bei Henkel begann ihre Karriere. Hier war sie in der Kosmetik-Sparte verantwortlich für die erfolgreichste Markeneinführung in der jüngeren Geschichte: Syoss. Doch der Aufstieg in den Vorstand blieb ihr verwehrt.

2013 orientierte sie sich ganz neu und heuerte beim Autobauer Opel an. Mit der gefeierten „Umparken im Kopf“-Kampagne verpasste sie der angestaubten damaligen General-Motors-Tochter ein neues Image. Vier Jahre später kam sie zurück in die Beauty-Branche, diesmal bei Douglas auf den Chefinnensessel. Die Parfümeriekette war zwei Jahre zuvor von einem Private-Equity-Haus (Advent) zum nächsten (CVC) gewandert. Müller stellte Douglas strategisch neu auf, legte den Fokus auf E-Commerce und verpasste den Filialen der Kette einen neuen Auftritt. In der Personalführung machte sie sich nicht immer Freunde. Die Neuaufstellung von Douglas war von zahlreichen Wechseln in Toppositionen begleitet.

Sie übergibt ein Unternehmen, dessen operative Zahlen sich in jüngster Zeit zwar stark nach oben entwickelt haben, das aber immer noch unter einer immensen Verschuldung und hohem Finanzierungsaufwand ächzt. Zum Abschied gab es viele warme Worte von Aufsichtsratschef und Minderheitseigner Henning Kreke sowie Alexander Dibelius, Deutschland-Chef von CVC.

Müllers Nachfolger Sander van der Laan (54) hat zuletzt gut sechs Jahre als CEO des niederländischen Non-Food-Retailers Action gearbeitet. In dieser Zeit sei der Umsatz von 2 Mrd. auf mehr als 5 Mrd. Euro ausgebaut worden, schrieb Douglas in einer Mitteilung. Kreke nennt dort auch die anstehenden Aufgaben des neuen Chefs: Es werde insbesondere darauf ankommen, Backbone-Prozesse an das E-Commerce-Geschäft anzupassen, das Apothekensortiment vollständig zu integrieren und die Profitabilität weiter zu steigern.

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