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DWS verliert Finanzchefin Claire Peel

Mit der britischen Managerin Claire Peel geht die letzte Spitzenkraft, die bereits beim Börsengang im März 2018 an Bord war. Eine Nachfolge soll rasch gefunden werden. Die Aktie reagiert deutlich.

DWS verliert Finanzchefin Claire Peel

DWS verliert Finanzchefin Peel Wenig Zeit für Nachfolgesuche

DWS-Finanzvorstand Claire Peel steht vor einem „wichtigen neuen Karriereschritt“, wie die Fondsgesellschaft mitteilt. Wohin die Britin geht, ist allerdings unklar.

Von Jan Schrader, Frankfurt

Die Fondsgesellschaft DWS verliert ihr dienstältestes Vorstandsmitglied: Finanzchefin Claire Peel gibt ihr Mandat „im späteren Verlauf des dritten Quartals 2023“ auf, wie die börsennotierte Tochter der Deutschen Bank am Mittwoch mitteilte. Die Britin, die von London aus für die Frankfurter Gesellschaft spricht, stehe vor einem „wichtigen neuen Karriereschritt“, wie DWS-Chef Stefan Hoops erklärte. Wohin Peel wechselt, ist bislang allerdings nicht bekannt.

In den kommenden Wochen will die Deutsche Bank einen „geordneten Prozess“ starten, um externe wie interne Kandidaten zu sichten. Als Haupteignerin in der DWS Group bestimmt sie über die Nachfolge. Der Zeitplan ist eng, denn Peel selbst soll einen „geordneten Übergabeprozess sicherstellen“. Die Deutsche Bank muss also rasch klären, wen sie künftig als Finanzvorstand sehen will.

Während die DWS seit ihrem Börsengang im März 2018 bereits zweimal ihren Chef austauschte und infolge dessen auch etliche weitere Führungskräfte das Weite suchten, blieb Peel an Bord. Erst löste im Herbst 2018 der damalige Deutsche-Bank-Manager Asoka Wöhrmann den damaligen DWS-Chef Nicolas Moreau ab, ehe im Juni vergangenen Jahres nach einer Razzia wegen mutmaßlich falscher Angaben zur nachhaltigen Kapitalanlage Wöhrmann abrupt sein Amt aufgab und mit Stefan Hoops erneut ein Manager aus dem Mutterkonzern an die Spitze rückte.

Nach beiden Chefwechseln suchten auch weitere Führungskräfte das Weite: Bereits 2018 verließen etwa der damalige Vertriebsmanager Thorsten Michalik und COO Jon Eilbeck den Führungszirkel, während im vergangenen Jahr Investmentchef Stefan Kreuzkamp und Eilbeck-Nachfolger Mark Cullen ihr Ausscheiden ankündigten. Peel, die als Verantwortliche für Investor Relations stets eine nach außen sichtbare Rolle einnahm, war somit eine Konstante in der Führungsebene.

Ein Gehen und Kommen

Peel, Jahrgang 1974, war im Auftreten zurückhaltend, aber souverän. Weder von Analysten noch von Journalisten ließ sie sich in die Defensive bringen, wie eine Diplomatin in heikler Mission fand sie für das Unternehmen die richtigen Worte – gute Voraussetzungen für eine CFO. Mit einer Gesamtvergütung von 1,95 Mill. Euro im Jahr 2022 steht sie in der Gehaltsliste hinter dem CEO-Posten und dem nunmehr geschassten Cullen, aber vor dem ausgeschiedenen Investmentchef Kreuzkamp. Peel kam 2005 zur Deutschen Bank und war zuletzt CFO im Aktienbereich für die Firmenkunden- und Investmentbank, ehe sie zur DWS wechselte.

Zum Abschied viel Lob

Die DWS zeigt sich angesichts der Personalie um ein harmonisches Bild bemüht: Aufsichtsratschef und Deutsche-Bank-Manager Karl von Rohr lobt Peel als „exzellente Finanzvorständin, die am Kapitalmarkt große Wertschätzung genießt“ und die Reputation der Gesellschaft „weiterentwickelt” habe. DWS-Chef Hoops spricht von einer „inspirierenden Führungspersönlichkeit“ und „großartigen Kollegin“, unter deren Führung die DWS „den höchsten Ansprüchen des Kapitalmarkts“ genügt habe. Auch die obligatorischen guten Wünsche fehlen nicht.

Die Aktie reagierte am Mittwochnachmittag deutlich: Nachdem die Meldung um kurz nach 14 Uhr bekannt wurde, brach der Kurs ein, ehe sich das Papier später erholte und mit 29,84 Euro (minus 4,4%) den Handelstag abschloss.