Österreich

Ehemaliger Bank-Austria-Chef Cernko soll Erste Group führen

Österreichs größte Bank, Erste Group, dürfte demnächst über einen Nachfolger für den überraschend zurückgetretenen Vorstandschef Bernhard Spalt entscheiden. Am Mittwoch werde in einer Aufsichtsratssitzung der derzeitige Firmenkundenvorstand der Erste Bank Österreich, Willibald Cernko, vorübergehend zum Nachfolger bestellt.

Ehemaliger Bank-Austria-Chef Cernko soll Erste Group führen

Reuters

Österreichs größte Bank, Erste Group, dürfte demnächst über einen Nachfolger für den überraschend zurückgetretenen Vorstandschef Bernhard Spalt entscheiden. Am Mittwoch werde in einer Aufsichtsratssitzung der derzeitige Firmenkundenvorstand der Erste Bank Österreich, Willibald Cernko, vorübergehend zum Nachfolger bestellt, berichtete die Tageszeitung „Der Standard“ am Montag ohne Angabe einer Quelle.

Ein Sprecher des Geldhauses bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters, dass am Mittwoch die zu­ständigen Gremien für Vorstandsangelegenheiten tagen und dabei das Thema Nachfolger behandelt wird. Zu Medienberichten über die Bestellung eines neuen Vorstandschefs wolle sich die Bank aber nicht äußern, sagte der Sprecher. Zuvor berichtete auch die Tageszeitung „Kurier“, dass Cernko das Ruder übernehmen soll. Laut „Standard“ soll dieser nur für zwei Jahre bestellt werden, sein jetziger Vertrag läuft bis 2024. Bis dahin soll ein internationales Ausschreibungsverfahren aufgesetzt werden.

Der 65-jährige Cernko war viele Jahre Chef der zur italienischen Unicredit zählenden Bank Austria und dabei auch für das Osteuropa-Geschäft des Konzerns zuständig. 2016 verließ er die Bank Austria und wechselte anschließend als Risikochef zur Erste Group. Spalt, der seit über 30 Jahren in verschiedenen Positionen für die Bank tätig war, kündigte kürzlich an, seinen Mitte 2023 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Spalt, der als Risikoexperte gilt und dem langjährigen Erste-Group-Boss Andreas Treichl nachgefolgt war, begründete seinen Rückzug mit unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige Strategie. Als Spalt die Führung übernommen hatte, kam es auch zu einem Umbau des Vorstandsteams. Cernko wechselte etwa als Firmenkundenchef in die österreichische Tochterbank. Laut „Kurier“ wollte Treichl zurückkehren, was jedoch an der Altersgrenze gescheitert sein soll. Demnach darf man nur bis zu einem Alter von 65 Jahren in den Vorstand einziehen. Treichl, der nach seinem Abgang 2020 den Vorsitz im Aufsichtsrat der Erste Stiftung, dem größten Einzelaktionär der Bank, übernommen hatte, wird in wenigen Tagen 70.