Fintech

Ehemaliger Chef von Fidor wird Finlab-Vorstand

Der börsennotierte Frankfurter Fintech-Investor Finlab hat für seinen geplanten Umbau ein neues Führungsteam zusammengestellt. Wie das Unternehmen ad hoc mitteilte, sind mit Wirkung vom 1. Mai 2021 an der frühere Fidor-Chef Matthias Kröner und der...

Ehemaliger Chef von Fidor wird Finlab-Vorstand

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– Der börsennotierte Frankfurter Fintech-Investor Finlab hat für seinen geplanten Umbau ein neues Führungsteam zusammengestellt. Wie das Unternehmen ad hoc mitteilte, sind mit Wirkung vom 1. Mai 2021 an der frühere Fidor-Chef Matthias Kröner und der Bankmanager Falk Schäfers vom Aufsichtsrat in den Vorstand bestellt worden. Der 55-jährige Kröner war im März 2019 bei der Münchner Internet-Bank ausgeschieden (vgl. BZ vom 2.4.2019). Schäfers war zuvor Associate Director bei der Privatbank Berenberg mit Sitz in Hamburg, wie aus Linkedin hervorgeht. Das Duo folgt auf Stefan Schütze und Juan Rodriguez. Vor knapp zwei Wochen informierte Finlab darüber, dass beide Manager das Unternehmen Ende April verlassen (vgl. BZ vom 21. April).

Machtgefüge ändert sich

Als Grund nannte seinerzeit Finlab die angedachte Neuausrichtung der Gesellschaft durch den Großaktionär Bernd Förtsch. Der 58-jährige Kulmbacher Unternehmer und Verleger, dem die Börsenmedien AG gehört, welche unter anderem die Magazine „Der Aktionär“ und „Der Anleger“ herausgibt, hat seinen Einfluss bei Finlab jüngst erweitert. Mit der neuen Finlab-Spitze ändert sich auch das Machtgefüge innerhalb des Reichs von Förtsch. So treten Kröner und Schäfers zugleich als Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Heliad auf. Heliad ist ein Vehikel des fränkischen Verlegers und Investors. Dort ist er Co-Eigentümer. Vermutet wird, dass Förtsch seine Gesellschaften enger verzahnen will. Darüber berichtete zuletzt „Finanz-Szene“. Ihre beiden Vorgänger bei Finlab waren ebenfalls Geschäftsführer von Heliad.

Anleger reagierten zu Wochenbeginn auf den Wechsel an der Spitze von Finlab skeptisch. Am Montag büßte die Aktie zeitweise 1,2% auf 24,40 Euro ein.

Anleger reagieren skeptisch

Kröner war früher Vorstandsvorsitzender der Direktbank DAB Bank gewesen. Seinerzeit war dieses Online-Institut Teil der HypoVereinsbank. Nach dem Ende seiner Ära bei der DAB Bank machte sich der Betriebswirt selbständig und gründete die Fidor Bank.

Jahre später ging dieses Institut mehrheitlich an die Bankengruppe BPCE aus Paris. Die Übernahme erwies sich für die Franzosen als Fehlgriff. Aufgrund hoher Verluste mussten sie ihre neue deutsche Tochtergesellschaft mit großem Aufwand finanziell stützen.

Nach Kröners Abgang versuchte die Führung von BPCE, sich von der defizitären Fidor zu trennen. Im Spätsommer 2020 verkündete BPCE, den Finanzdienstleister an den US-Finanzinvestor­ Ripplewood veräußern zu wollen. Man befinde sich „in exklusiven Verhandlungen“, hieß es (vgl. vom 2.9.2020). Der Vertragsabschluss solle im laufenden ersten Halbjahr 2021 erfolgen.