Köpfe des JahresHester Peirce

Eine-Frau-Mauer bei der US-Börsenaufsicht

Die republikanische SEC-Kommissarin Hester Peirce kritisiert den vermeintlichen Aktionismus der demokratischen Fraktion innerhalb der US-Börsenaufsicht. Im Wahljahr 2024 dürfte sie laut Beobachtern noch einmal alles daran setzen, Marktreformen zu blockieren.

Eine-Frau-Mauer bei der US-Börsenaufsicht

Hester Peirce

Eine-Frau-Mauer bei der US-Börsenaufsicht

xaw New York

Hester Peirces Lieblingswort dürfte "Nein" lauten. Denn die Kommissarin der US-Börsenaufsicht SEC stimmt gegen die ambitionierten Reformpläne ihres Behördenchefs Gary Gensler, wo sie nur kann. Ob es um neue Offenlegungspflichten für Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften geht, um eine grundlegende Überarbeitung des Aktienhandels oder um ein Regelwerk für die Verwahrung von Krypto-Assets – Peirce ist stets nicht nur mit einem ablehnenden Votum, sondern auch mit bissigen Kommentaren gegen den vermeintlichen Aktionismus der demokratischen Fraktion innerhalb der SEC zur Stelle.

Die von Ex-Präsident Donald Trump nominierte, 2018 ins Amt gekommene Juristin mit Yale-Abschluss ist eins von zwei republikanischen Mitgliedern in der fünfköpfigen Kommission der Aufsicht. Gemeinsam mit ihrem weniger offensiv in Erscheinung tretenden Parteifreund Mark T. Uyeda kann sie die Vorschläge ihrer drei demokratischen Kollegen im Gremium zwar nicht blockieren, dennoch wirkt sie wie eine Mauer gegen ihre Reformpläne. Denn ihre Einlassungen werden wiederholt zur tragenden Stütze für Kritiker aus der Finanzbranche, die gegen SEC-Chef Gensler Stimmung machen und seine Vorhaben wiederholt erfolgreich torpedieren.

Im Jahr 2022 vorgestellte, verschärfte Informationspflichten für Private Funds musste die SEC bis zur Einführung 2023 massiv aufweichen. Eine Marktstrukturreform, durch die Gensler an Broker gezahlte Rückvergütungen einschränken will, zieht sich angesichts des Gegenwinds aus dem Sektor hin. In einem Gerichtsverfahren um erst im Mai beschlossene Transparenzpflichten für Aktienrückkäufe hat die SEC zuletzt eine empfindliche Niederlage erlitten. In jedem dieser Fälle votierte Peirce zuvor innerhalb der Kommission mit "Nein".

Damit trägt sie dazu bei, dass Gensler laut der Forschungsorganisation Committee on Capital Markets Regulation anteilig so wenige Reformpläne in gültige Regulierungen umsetzt wie keiner seiner vier direkten Vorgänger. Eingerechnet sind dabei fairerweise Vorschläge aus abgelaufenen Legislaturperioden, Bescheide zu internen Vorgängen der Aufsicht und Prozesse, bei denen die Behörde als Juniorpartner beteiligt ist. Ungeachtet dessen steigt der politische Druck auf Gensler angesichts seiner Misserfolge. Gerade im Wahljahr 2024 dürfte die Eine-Frau-Mauer der SEC laut Beobachtern alles daran setzen, ihrem demokratischen Vorsitzenden den Weg nach vorn zu versperren.

SEC-Kommissarin