Fussball

Eine verschwiegene Gesellschaft

Zahlreiche Investoren tummeln sich in den deutschen Bundesliga-Vereinen. Manche sind bekannt, manche wirken eher im Verborgenen. Die Börsen-Zeitung porträtiert einige von ihnen in einer Serie.

Eine verschwiegene Gesellschaft

Der Club der Fußball-Sponsoren

lis Frankfurt
Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Wer sich für deutschen Fußball interessiert, kennt Dietmar Hopp, Klaus-Michael Kühne und vermutlich auch Martin Kind. Die erfolgreichen Unternehmer haben viele Jahre viel Geld in Fußballvereine gepumpt. In Fußballvereine, die mal mehr, mal weniger erfolgreich waren, aber Hopp, Kühne und Kind haben ihnen die Treue gehalten. Investoren wie sie haben sich aber über die Jahre auch den Unmut der Fans und selbst der Vereine zugezogen, denn für die einen sind die Investments wettbewerbsverzerrend, für die anderen nehmen sich die Geldgeber zuweilen zu viel Mitspracherecht heraus. So oder so, wer sich in Deutschland für Fußball interessiert, kennt diese Männer und hat meist eine klare Meinung zu ihnen.

Schwierige Spurensuche

Doch was ist eigentlich mit Frank Holzer, Markus Hankammer oder Hasan Ismaik? Schon mal gehört? Die drei stehen exemplarisch für die Fußball-Finanziers, über die wenig oder nichts an die Öffentlichkeit dringt. Dabei haben auch sie viel Geld in einzelne Clubs gepumpt und damit mit über deren sportliches Wohl oder Weh entschieden. Ihren Spuren zu folgen ist deutlich schwieriger als im Falle von Hopp und Co., denn sie meiden in der Regel die Öffentlichkeit und wirken im Verborgenen. Wer zum Beispiel mit Holzer oder Hankammer über ihr Engagement bei den Zweitliga-Aufsteigern SV Elversberg bzw. Wehen Wiesbaden sprechen möchte, scheitert schon an der Kontaktaufnahme. Die für Medienanfragen Verantwortlichen sind nur per Mail zu erreichen, Anfragen über diesen Kanal bleiben über Wochen unbeantwortet. Gleiches gilt, wenn man den Umweg über die Firmen der Investoren nimmt – das Pharmaunternehmen Ursapharm im Falle von Elversberg-Sponsor Holzer und Brita-Filter aus Taunusstein im Fall der Familie Hankammer.

Etwas Abhilfe bringt die regionale Presse, die des Öfteren über die wichtigen Sponsoren der heimischen Vereine berichtet. So erfährt man aus der "Saarbrücker Zeitung", dass Frank Holzer das Fußballstadion im Nachbarort von Elversberg zum Trainingszentrum umbauen lässt und sich damit Ärger mit den Anwohnern eingehandelt hat. Denn den Ausbauplänen fällt ein geplanter neuer Supermarkt an gleicher Stelle zum Opfer. In Wehen, einem beschaulichen Ortsteil von Taunusstein in der Nachbarschaft von Wiesbaden, thront neben dem Örtchen auf einer Anhöhe wie eine Trutzburg das Nachwuchsleistungszentrum des SV Wehen Wiesbaden, das von der Ausdehnung fast die Maße des ganzen Örtchens erreicht. Finden dort an den Wochenenden größere Turniere statt, wälzt sich eine Blechlawine durch den Ort und dann den Stadion-Berg hinauf. Investoren haben also auch Einfluss auf die Stadtentwicklung und vermutlich auch auf die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Ortschaften.

Die Börsen-Zeitung möchte in den kommenden Wochen, beginnend mit dem Ende der Winterpause in der Bundesliga am 12. Januar, einige der Fußball-Finanziers näher beleuchten. Bekannte wie Dietmar Hopp, aber auch unbekannte wie Frank Holzer. In der kommenden Woche starten wir mit dem Investor von 1860 München, Hasan Ismaik.

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