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Eon holt Ex-CDU-Politikerin Reiche

cru - Kurz vor der 22 Mrd. Euro schweren Übernahme des Konkurrenten Innogy engagiert Eon die ehemalige CDU-Politikerin Katherina Reiche als Topmanagerin - und entscheidet sich damit für eine weitere ehemalige CDU-Politikerin neben Innogy-Managerin...

Eon holt Ex-CDU-Politikerin Reiche

cru – Kurz vor der 22 Mrd. Euro schweren Übernahme des Konkurrenten Innogy engagiert Eon die ehemalige CDU-Politikerin Katherina Reiche als Topmanagerin – und entscheidet sich damit für eine weitere ehemalige CDU-Politikerin neben Innogy-Managerin Hildegard Müller als Spitzenkraft. Dass Reiche eine bedeutende Position im Innogy- Netzgeschäft – das bald Eon gehört – erhalten soll, bestätigt der Essener Energiekonzern, nicht aber, welche Position dies ist.Laut Konzernkreisen wird Reiche wohl für einen bedeutenden regionalen Teil des staatlich regulierten Kerngeschäfts des Innogy-Konzerns mit den Stromnetzen verantwortlich sein. Die Renditen der Netzsparte hängen von den Entscheidungen der Bundesnetzagentur ab. Als derzeitige Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ist Reiche in der Politik und Behördenlandschaft bestens vernetzt und könnte dem Konzern über ihre Kontakte Vorteile verschaffen.Die 46 Jahre alte Brandenburgerin, die in Luckenwalde geboren wurde, war von 1998 bis 2015 Mitglied des Deutschen Bundestages, ehe sie auf ihre Mandat verzichtete und – ohne eine Karenzzeit – zum VKU wechselte sowie 2016 auch Präsidentin des Europäischen Verbandes der öffentlichen Arbeitgeber wurde. Sie war zudem von Juni 2018 bis Januar 2019 Mitglied der von der Bundesregierung eingesetzten Kohlekommission, die sich für einen Ausstieg aus dieser Art der Verstromung bis 2038 ausgesprochen hat.Reiche war von 2005 bis 2009 eine der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Danach war sie bis 2013 parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und von 2013 bis 2015 parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Wachsendes NetzgeschäftEon will das Netzgeschäft mit der Übernahme von Innogy weiter ausbauen und wird nach der Fusion zum Betreiber des größten Stromverteilnetzes in Europa. Schon jetzt ist der Betrieb der Strom- und Gasnetze mit einem operativen Gewinn (Ebit) von zuletzt gut 1,8 Mrd. Euro die Ertragsperle des Konzerns – vor dem schwächelnden Vertriebsgeschäft und der Ökostromsparte, die der Konzern an den Konkurrenten RWE abgibt. Bei Innogy ist für das Netzgeschäft mit Hildegard Müller derzeit eine weitere frühere CDU-Politikerin verantwortlich.