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Ermittler fahnden öffentlich nach Ex-Investmentbanker

 Der Druck auf einen der mutmaßlich zentralen Akteure in den Cum-ex-Geschäften aus den Nullerjahren wird stärker. Bundeskriminalamt, die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und die hessische Steuerfahndung haben den ehemaligen Investmentbanker Paul...

Ermittler fahnden öffentlich nach Ex-Investmentbanker

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 Der Druck auf einen der mutmaßlich zentralen Akteure in den Cum-ex-Geschäften aus den Nullerjahren wird stärker. Bundeskriminalamt, die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und die hessische Steuerfahndung haben den ehemaligen Investmentbanker Paul Mora öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben. Er wird wegen des Verdachts besonders schwerer Steuerhinterziehung gesucht. Eine solche öffentliche Fahndung ist selten.

Mora wird in dem internationalen Fahndungsaufruf vorgeworfen, zwischen 2006 und 2008 als Abteilungsleiter der HVB zusammen mit dem Steuerrechtler Hanno Berger Cum-ex-Transaktionen für den mittlerweile verstorbenen Immobilienunternehmer Rafael Roth als Investor arrangiert zu haben. Die Anklage beziffert den Schaden für den Fiskus auf 113 Mill. Euro. Mora soll sich zusammen mit Berger und vier weiteren Angeklagten in einem wegen Corona bereits mehrfach verschobenen Prozess vor dem Landgericht Wiesbaden verantworten.

Der 53-jährige Neuseeländer Mora ist vor Jahren in sein Heimatland zurückgekehrt. Dort lebe und arbeite er heute, teilten seine Anwälte am Dienstag auf Anfrage mit. Er habe die deutschen Behörden über seine rechtlichen Berater fortwährend über seinen Aufenthaltsort informiert, hieß es weiter. Die öffentlichen Maßnahmen nun seien „vollkommen überflüssig“. Mora bestreitet die Vorwürfe und behalte sich seine Rechte vor, „als neuseeländischer Staatsbürger in seinem Heimatland zu verbleiben“.

Geschäfte aus Gibraltar

Mora hatte die HVB im Jahr 2008 verlassen und zusammen mit seinem Kollegen Martin S. die Ballance-Gruppe gegründet, die in den folgenden Jahren von ihrem Hauptsitz in Gibraltar aus zahlreiche Cum-ex-Transaktionen einfädelte und organisierte. Anders als Mora hatte sich Martin S. vor einigen Jahren entschlossen, auszupacken und mit den Ermittlern zu kooperieren. Dank seiner Angaben waren zahlreiche Cum-ex-Ermittlungen ins Rollen gekommen. S. war im vergangenen Jahr vom Landgericht Bonn zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.