Nachhaltigkeit in PersonRobert Bluhm

„Es geht nicht darum, ein Label zu erfüllen“

Universal-Investment setzt beim Thema Nachhaltigkeit auf Umsetzung statt auf Floskeln. Dafür steht ESG-Chef der Fondsgesellschaft, Robert Bluhm. Der frühere Produktspezialist übersetzt EU-Vorgaben in Prozesse, schult Kunden und pocht darauf, dass ESG Wirkung haben und sich rechnen muss.

„Es geht nicht darum, ein Label zu erfüllen“

„ESG ist auch ein Business Case“

Universal-Investment setzt beim Thema Nachhaltigkeit auf Umsetzung statt auf Floskeln. Dafür steht ESG-Chef der Fondsgesellschaft, Robert Bluhm. Der frühere Produktspezialist übersetzt EU-Vorgaben in Prozesse, schult Kunden und pocht darauf, dass ESG Wirkung haben und sich rechnen muss.

Von Wolf Brandes, Frankfurt
wbr Frankfurt

Robert Bluhm gilt bei Universal-Investment als derjenige, der Nachhaltigkeit in die Praxis bringt. „Ich komme eher von der Produktseite und habe das Thema Nachhaltigkeit von diesem Blickwinkel immer operationalisiert“, sagt der Head of Sustainability der Fondsgesellschaft. Damit beschreibt er ziemlich genau seine Rolle: weniger Grundsatzpapiere, mehr Umsetzungslogik, die zu heterogenen Kunden – von institutionellen Anlegern bis hin zu internationalen Assetmanagern – passt.

Nachhaltigkeit kein Selbstzweck

„Das Studium in Maastricht war für mich prägend – sehr international und dialogorientiert. Dort habe ich gelernt, Probleme nicht nur analytisch, sondern auch lösungsorientiert zu denken“, sagt Bluhm. Dieses Nach-vorne-Denken zeigt sich heute in seinem Verständnis von ESG: Nachhaltigkeit sei kein Selbstzweck, sondern müsse Wirkung erzeugen. „Es geht nicht darum, ein Label zu erfüllen, sondern darum zu fragen: Wo kann ich mit dem, was ich tue, die größte Wirkung erzielen?“ Gerade in einem Umfeld, in dem die Kritik an ESG lauter geworden ist, argumentiert er bewusst unaufgeregt.

Bluhm betont, dass es nicht nur einen richtigen Weg beim Thema Nachhaltigkeit gebe. „Was für einen globalen Manager funktioniert, muss für einen lokalen Investor nicht dasselbe sein. Wichtig sind Transparenz und ein gemeinsames Verständnis.“ Dieser Gedanke spiegelt die Ausrichtung von Universal-Investment wider, die beispielsweise Plattformlösungen für sehr unterschiedliche Häuser anbietet. Erfolg misst Bluhm daher weniger an Marketingkennzahlen als daran, „ob wir die Portfolios unserer Partner langfristig nachhaltig ausrichten können.“

Echte Überzeugung und Risikobewusstsein

Seine Laufbahn vor Universal – Stationen im Produkt- und Projektgeschäft, unter anderem bei Bantleon – erklärt, warum er regulatorische Anforderungen, Reporting und Portfolioarchitektur zusammen denken kann. Das Jahr 2025, sagt er, sei „stark geprägt von der Weiterentwicklung der Berichterstattungs- sowie Offenlegungspflichten“. Viele Kunden wollten Nachhaltigkeit nicht aus Imagegründen, sondern „aus echter Überzeugung und Risikobewusstsein“ in ihre Asset Allocation integrieren. Bluhm übersetzt dafür die EU-Vorgaben in handhabbare Prozesse.

Wirtschaftlich argumentiert er ebenfalls. „Am Ende ist ESG auch ein Business Case. Nachhaltigkeit rechnet sich. Das sehen wir an der weiterhin breiten Nachfrage nach entsprechenden Lösungen.“ In Veröffentlichungen hebt er hervor, dass vereinfachte und gebündelte Berichtspflichten – wie sie die EU derzeit anstrebt – Mittel freisetzen können, die dann in die eigentliche Dekarbonisierung fließen. Rentabilität und Nachhaltigkeit bilden aus Sicht von Bluhm eine „funktionale Einheit“ und ESG werde in Europa bis auf Weiteres ein zentrales Thema bleiben.