Andreas Georgiou

EU ehrt gedemütigten Statistiker

Nach vielen Demütigungen dürfte diese Nominierung späte Genugtuung bedeuten: Der ehemalige Chef der griechischen Statistikbehörde, Andreas Georgiou, wurde gestern vom Wirtschaftsausschuss des EU-Parlaments für ein wichtiges EU-Beratergremium­...

EU ehrt gedemütigten Statistiker

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Nach vielen Demütigungen dürfte diese Nominierung späte Genugtuung bedeuten: Der ehemalige Chef der griechischen Statistikbehörde, Andreas Georgiou, wurde gestern vom Wirtschaftsausschuss des EU-Parlaments für ein wichtiges EU-Beratergremium­ nominiert, das sich um die Integrität europäischer Statistiken kümmert.

Georgious Fall sorgte in den Hochzeiten der griechischen Staatsschuldenkrise in ganz Europa für Schlagzeilen. Denn der promovierte Ökonom kämpfte seinerzeit als Chef der hellenischen Statistikbehörde gegen Windmühlen, als er sich bemühte, ein realistisches Bild der Defizite und Schulden zu zeichnen. In Verschwörungstheorien wurde ihm zur Last gelegt, die Lage auf Geheiß der deutschen Regierung absichtlich schlecht darzustellen, um Athen einfacher zu harten Sparmaßnahmen zwingen zu können. Es folgten Gerichtsverfahren, in denen dem heute 61 Jahre alten Georgiou vorgeworfen wurde, „ehrabschneidend“ gehandelt zu haben. Letztlich wurde er 2018 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt – wegen Pflichtverletzungen im Amt.

Gestern nun wurde er ins EU-Beratergremium ESGAB berufen. Damit habe das EU-Parlament Georgiou „auf europäischer Ebene rehabilitiert“, kommentierte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber die Entscheidung.